Sonntag, 4. Juni 2023

Fragment 1/2023

Nur dem Anschein nach ist die Stille unverwortbar. Denn - ihrer inneren Essenz nach - weis sie sich allzeit sehr lebendig auszudrücken und ist als Quelle allumfassender schöpferischer Kraft immer und überall zwischen den Worten präsent. Nur ist die gegenwärtige Zeit eine solche, dass es mitunter recht schwierig ist der Stille in ihrer Tiefe teilhaftig zu werden. Zu viele der Vorstellungen stehen den Menschen im Weg, bauen sich scheinbar unüberwindbar in der eigenen Seele auf und behindern so den Weg des Menschen in das unmittelbare Erfahren der Stille.

Sie hindern den Menschen einerseits Abstand zu nehmen von dem, was auf ihn beständig von aussen her vereinnahmend einzuwirken, ihn auf der anderen Seite nach innen hin in der einen oder anderen Weise zu binden sucht. Die Stille bleibt daher unentdeckt, obwohl sie in Tateinheit  beständig gegenwärtig ist.

In Tateinheit: Die Stille will gesucht sein, - gefunden werden - durch den eigenen Willens-Ausstieg aus den Turbulenzen des Alltags. Sprich, der Weg zur Stille öffnet sich über das nachhaltig geübte Innehalten und damit das Erfassen des Augenblicks als fortlaufend immer stärker sich manifestierende innere Erfahrung. Der Grund auf dem die Stille beheimatet lebt „ist“ mithin als  höchst dynamische Willenspotenz zu beschreiben - fern aller Abstraktheit. Eine Potenz, die den eigenen Kraftbereich beleben wie niederschmettern kann. 

© Bernhard Albrecht Hartmann 04. Juni 2023

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