Dienstag, 13. November 2018

Verständnisverwerfungen zwischen abstraktem und lebendigem Denken

Was zeichnet eine charakterisierende gedankliche Einlassung aus? Sie weisst auf eine grundständige Tendenz oder Eigenart hin, hebt eine „mögliche“ Entwicklung hervor, rückt sie in den Vordergrund. Sie regt damit an den Sachzusammenhang ins Einzelne gehend näher zu untersuchen und individuelle Parameter abzuklären. Was auch heissen kann beobachtend auf „verschiedenen“ Ebenen Wirkverhältnisse zu untersuchen und dabei eventuell zusätzliche Einflussfaktoren mit in Betracht zu nehmen.
Was eine Charakterisierung schon von ihrer Art der Problemzeichnung her „nicht“ tut ist eine bloss lineare Auseinandersetzung anzustossen. Vielmehr wird die Charakterisierung immer dann gewählt, wenn es sich bei dem Problemzusammenhang um eine tiefer reichende und weit verzweigte Angelegenheit handelt.
Die Charakterisierung ist also im Grunde eine freilassende Aufforderung zum Brainstorming im Sinne heutiger Usancen. Sie ist eine Einladung (Rudolf Steiners) zur Bewusstseinsarbeit und in Sonderheit zur Bewusstseinsgegenwärtigkeit.

Bernhard Albrecht

siehe auch: https://egoistenblog.blogspot.com/2018/11/siegfried-im-osten-michaelischer.html#disqus_thread