Sonntag, 26. Juli 2020

Zwischenruf 2/2020

Sturm auf dem See.
Ein Bild … oder eine Wirklichkeit, die ich (mit Verlaub wir) partout nicht sehen wollen, weil wir der Gewohnheit nicht wirklich nachhaltig entsagen können, weiter mit einer Stange versehen am Bug unseres Lebensschiffes stehend, uns durch mehr oder weniger immer gleiche Vorstellungskanäle (spirituelle wie materielle) vermeintlich vorwärts zu staken, ohne zu bemerken, dass wir uns im Kreise unseres eigenen Brackwassers bewegen.
Provokativ? Das will es an dieser Stelle auch sein.
Die Welt brennt. Und wir? Sind wir bereit unseren „vergessenen“ Mut neu zu entdecken und ein jeder auf seine Weise, aus seiner Lebenssituation heraus ins Nirgendwo zu gehen? Sind wir bereit die Basisfrage des Sokrates neu ins Auge zu nehmen und in die eigenen Seelentiefen hinein zu fragen, was weiss ich wirklich und wo hänge ich mich nur an diese oder jene fremden Kreditlinien? Wo verwurste ich mein Nichtwissen und fliehe vor dem Nirgendwo?
Nachhaltig in die Tiefe fragen, würde Sokrates heute sagen - der Mut zum Nirgendwo - ist der Beginn des ureigenen Ich Weges eines jeden Menschen in heutiger Zeit.

© Bernhard Albrecht