Dienstag, 2. Januar 2024

Friedensarbeit

 „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“ (Hermann Hesse)

Um dieses Anfanges Willen das Wagnis einzugehen immer wieder einmal für einige Minuten durch eine städtische Fussgängerzone zu gehen - mit offenen Augen und von eigenen Vorurteilsnebeln befreitem Herzen - dem Leben nachspüren, das dort ständig um mich herum stattfindet, ein Lichtlein da, ein anders dort aufflammen lässt um mich zu berühren und nachdenklich machen kann in Bezug auf unbemerkt verengte Seelenräume in mir. Mit anderen Worten in den Augenblick einzutreten für das, was an durchaus Wundersamen um mich herum geschieht, wenn ich meine Augen momenthaft wirklich öffne, um über alle eigenen Schutzbarrieren hinweg „Teilhabe“ zu üben und mich zu verbinden mit der menschlichen Würde … des Fremdartigen - für das ich vermeine keine Zeit zu haben.

Wie schwer ist das denn höre ich raunen. Es ist nicht so schwer, wenn ich es mit Bedacht immer wieder einmal tue … und aus meiner Erfahrung heraus bereichernd und „Kraft spendend.“ Denn tatkräftiges Interesse für das so Andere, Interesse in die Tiefe hinein erschliesst nicht nur Erfahrungen über das oft so Fremdartige, es öffnet auch den Bewusstseinsraum für Bewusstseins - Lebenskräfte in mir. 

Ich trete heraus aus dem Schein in das Sein, denn so manches, das ich bisher - verbarrikadiert hinter meinen Ego zentrierten Vorstellungsschleiern - nicht sehen wollte wird auf diesem Wege zur ernsten Herausforderung für eigene innere Wandlungen. Metanoia Erschütterung als Weg-Wende-Markierung für echte Friedensarbeit. 

Halten wir inne. Kann es zwischen der Ukraine und Russland, zwischen Israel und Palestina Frieden geben, wenn dieser Friede nicht aktiv in meinem näheren sozialen Umraum beginnt. Alles ist mit Allem verbunden. Was immer ich tue, es erzeugt Wirkungen weit über mich hinaus.

© Bernhard Albrecht Hartmann, 02. 01. 2024