Freitag, 22. September 2023

Die oft übersehene Frage neben der "GOTT IST TOT" Aussage: "Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" (1)

Diese in der finstersten Stunde des Lebens - unmittelbar vor dem Tod gestellte Frage - was bedeutet sie existentiell für den Menschen heute? Aus der Sicht von Jesus am Kreuz ist Gott nicht tot, er fragt ihn vielmehr: „Warum hast Du mich verlassen?“ Im dunkelsten Augenblick des Lebens die Frage: Warum hast du mich verlassen? Was drückt sich darin menschlich aus. 

Losgelöst aus dem Bisher und GANZ ALLEINE AUF SICH GESTELLT die Frage „Warum?“ Losgelöst von Allem im Nichts stehend die Frage „Warum?“ 

Verlassen und allein auf sich gestellt - in Stille eingebettet - die Frage ohne Antwort. 

Verlassen, aufrecht, keine Antwort. 

Keine Antwort - die Herausforderung im Nichts die Antwort ganz allein auf sich gestellt selbständig finden zu müssen? 

Im Angesicht des Todes in die Freiheit entlassen selbst zu entscheiden, was zu tun ist? 

Verlassen ohne Wegweisung und damit aufgefordert die Verantwortung zu übernehmen für das, was nunmehr zu tun ist?

Der Mensch Jesus öffnet über diese Aussage die mögliche Anteilnahme und damit den von Innen her existentiell denkenden Nachvollzug seiner ausserordentlichen „ERFAHRUNG.“ Der Erfahrung ganz und gar ALLEIN AUF SICH GESTELLT ZU SEIN. Eine Erfahrung an die von unserer intellektuellen Grundhaltung her heute nicht so ohne weiteres unmittelbar herangetreten werde kann. Denn unsere Erlebnisweise ist in der Regel zu sehr abstrakt denkend kontaminiert, sodass eine auch nur annähernde Erfahrung dieser Art nicht so einfach zu machen ist. Es bedeutet in meinen Augen einen längeren bis langen Weg  der Auseinandersetzung mit seinen inneren Denk- und Erlebensabläufen, ein ernstes Ringen um die DURCHGEHENDE REDLICHKEIT innerhalb eigener Denk- wie gleicherweise Erlebens- Prozessabläufe.

Verlassen sein von Gott, was bedeutet dies also für mein Denken, wenn Gott für mich nicht mehr denkbar und noch weniger erlebbar ist. Was bedeutet es für die Art und Weise wie ich mit meinem Denken innerlich umgehe? Impliziert dies nicht die fragende Auseinandersetzung damit, was ist das Denken über abstrakte Annahmen (2) hinaus, was ist das Denken an sich. Gibt es eine Erfahrungsebene für das Denken jenseits des abstrakten Umgangs mit ihm?

Sokrates spricht zu seiner Zeit indirekt viel über das Loslassen, das stets von neuem zu übende fragende Loslassen, das dem „ich weiss, dass ich nicht weiss“ tiefer betrachtet eigentlich zugrunde liegt. Loslassen und die Befindlichkeit des Verlassen-Sein korrespondieren auf diesem inneren Erlebnisfeld wechselseitig in individuell unterschiedlich aufeinander bezogenen Dynamiken miteinander.  Sie stellen gewissermassen die seelischen Gärsubstanzen auf dem sich bildenden Bewusstseinsfeld einer tatsächlichen ERFAHRUNG von dem was Denken an sich ist dar. Mit ihnen ist die stets präsente Herausforderung Klarheit zu schaffen wie gleichzeitig das permanente Gefahrenmoment für Umstände verbunden, die mir den Grund unter meinen Füssen solange immer wieder von neuem wegziehen, bis ich einen sich stabilisierenden Einsitz innerhalb mich innerlich tragender Bewegungsgeschehnisse einnehmen kann, der mich meine Denkvorgänge aufmerksam führen lässt.

Wenn ich auf Sokrates mit den Bewusstseinsaugen von heute hinschaue, dann verhält er sich gegenüber seinen Schülern wie ein Tanzlehrer. Er zieht ihnen den Boden immer wieder wie unter ihren Füssen weg und ermuntert sie zu einem weiter und tiefer fragenden inneren Bewegen der damit sich mehr auf den Grund des Tatsächlichen hin sich ausrichtenden Fragen. Sokrates gibt seinen Schülern die Gelegenheit ihren Weg auf das hin zu finden, was der letzte Grund alles Fragens ist, was das Denken an sich ist. Sokrates ist damit ein Vorläufer im Heraufführen der Individualität. Der Geburt der Individualität und mit ihr einhergehend der tatsächlichen Erfahrung von Freiheit. Denn im Standhalten gegenüber der Furcht gegenüber dem totalen Verlassen-Sein angesichts der Frage, dass Gott tot sein könnte, geht etwas von der Substanz des Gott-Schöpferischen auf den Menschen über. Seine schöpferische Mitverantwortung für den gesamtschöpferischen Weltprozess erwacht.

Die Gott ist tot Aussage ist von daher eine existentiell letztlich nicht weiter führende Aussage, eine Aussage die sich in abstrakten Denkräumen verheddert und am Ende den Menschen dort stranden lässt. Die ausserordentliche Verlassenheit-Erfahrung des Jesus weisst hingegen urbildlich auf die zu erringende grundlegend menschliche Erfahrung hin was das Denken an sich ist und welche Verantwortung dem Menschen zukommt wenn er über den abstrakten Horizont bisherigen formgebundenen Denkens hinaus schreitet und sich fragend in dem einfindet, was das Denken an sich ist. Der Quell-Brunnen des Ich.

© Bernhard Albrecht Hartmann, 22.09.2023

(1)  https://www.bibel-online.net/text/luther_1912/matthaeus/27/ Vers 46    

       https://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/markus/15/                              Vers 34

(2)  https://ich-quelle.blogspot.com/2021/02/aufrecht-stehen-im-n-ich-ts-2.html 

Sonntag, 17. September 2023

GOTT IST TOT. - Ein überarbeiteter Facebook Kommentar

Gott ist tot. Wem kann ich es angesichts einer solchen Aussage verdenken, dass er sich in unserer gegenwärtig so hoch explosiven Weltlage eine wie auch immer übergreifend lenkende letzte Instanz herbei sehnt. Sicherheit ist nun einmal ein nicht so leicht aufzugebender Faktor. Wer hält seine Hand über mich wenn metaphysische, bzw. rationale Denkstrukturen (ganz ehrlich ins Auge genommen) mich nicht mehr tragen?                                                                                                                                                 

Mich beschäftigt in diesem Zusammenhang seit geraumer Zeit die Frage, was ist das Denken an sich? Habe ich eine innere gegenwärtige Erfahrung von dem was Denken ist wenn ich denke? Denn Kant folgend ist ja alles nur auf Erfahrung hin begründbar. Was bedeutet es von daher - ohne gegenwärtige Erfahrung auf mein Denken hin -  in welcher Wirklichkeit lebe ich dann?                                                                                                                                   

Ist unser gegenwärtig allgemein geübtes abstraktes Denken tatsächlich erfahrungsbasiert wie wir uns dies allzu gerne glauben machen wollen? Abstraktion als notwendige nicht zu hintergehende Sicherheit für ein in sich begrifflich logisch abgesichertes Wirklichkeitsverständnis? Logik und Logos? Ist die Logik zum Sargnagel eines ursprünglich lebendigen Logos Verständnisses (unfreiwillig) mutiert? Ist, weil die notwendige Entwicklung nun einmal so ist wie sie ist, ist Gott deshalb tot? Haben wir ihn vermittels unseres abstrakten Denkens eigenhändig zu Tode getragen?                                

Im Sinne des Sokrates noch mehr auf den Grund, auf die existentielle Basis, "dass ich weiss, dass ich nicht weiss" gefragt, gibt es eine zeitgemässe, eine säkulare Möglichkeit unser bisheriges Gottesverständnis verwandelt neu zu beleben? Für mich müsste das bei der Frage ansetzten, was ist Denken erfahrungsbasiert an sich? Weiss ich das oder weiss ich das nicht. Ist Denken als Erfahrung vielleicht gerade wegen der so weit  entwickelten Rationalität das am wenigsten erforschte Gebiet unseres gegenwärtigen Geisteslebens? ... 

Dies ernst nehmend steht da ein jeder tatsächlich denkende Mensch nicht vor seinem Durchgang durch das Nichts? ... Ich sehe das so. … Wenn das so ist, dann stehen wir vor der individuell zu bewältigenden Tatsache Furchtlosigkeit im existentiellen Durchgang durch das Nichts zu entwickeln.

© Bernhard Albrecht Hartmann, 18.09.2023

Montag, 11. September 2023

„Ich bin der volle Kreis meiner Macht …“(1)

Dieses Titelmotto, auf Facebook vor einigen Tagen entdeckt, regt mich zu einem Selbstgespräch an …und darüber hinaus zu einem offenen Brief an (den), (die) (noch) unbekannte(n) Freund(in). Aus Respekt und zum Schutz dieses Menschen eliminiere ich jedoch alle direkten Hinweise auf seine Identität.

Ich bin … der volle Kreis … der Macht. Welch ein Steckbrief als Topos vor das eigene Account Bild gesetzt! Was für eine intuitive Rückverbindung zum eigenen Wesenskern drückt sich darin aus gerade dieses Motto auszuwählen. Eine Intuition, die gleich einer Sternschnuppe Dir in den Schoss fiel. Mit einem Mut in die Welt hinein ausgesprochen, der, wie mir scheint vor sich selbst noch nicht wirklich erwacht ist und der sich deshalb auch schnell wieder verbirgt, um nicht zu sagen versteckt. Offenheit scheu erprobt.

Junge Menschen tun dies und erproben sich sich dabei auf ihre ganz eigene Weise - Erfahrung suchend. Der Weg ins Leben hinein - eine zick-zack Spurensuche. Wer bin ich … und was ist möglich durch mein individuelles Tun auszudrücken. Die Rückbesinnung und Reflexion auf mein Tun, seine Wirkung auf andere wie auf mich selbst geschieht eher später, oft auch erst Jahre danach und kann auf dem Weg sich selber zu finden in Bezug auf Erlebtes auch ein Leben lang immer wieder neue Fragehorizonte eröffnen. Im Rückblick auf mein eigenes Leben kann ich heute die Bedeutung des Fragen, des immer tiefer fragenden Ausforschen von Lebensbegebenheiten nicht hoch genug veranschlagen. Das Fragen im Sinne von Sokrates bis an die existentielle Basis des „ich weis, dass ich nicht weis“ … und über sie hinweg. Was wortwörtlich gemeint einen Gang durch das Nichts bedeutet.

Das Nichts … im Sinne des Begriffsgebrauchs durch Emanuel Kant ein Abstraktum. Füge ich jedoch diesem Nicht(s) ein „an sich“ hinzu, dann steht vor meinem inneren Auge die Frage: Was ist das Nichts an sich? „Was ist das N (ich) ts an s (ich)?“ Hier erinnere ich mich des Schlusssteins von Kants Transzendental-Philosophie, die in der Aussage gipfelt, was ist „das Ding an sich?“ Was ist das Ding, das Nichts an sich?

Was ist … das  „N  ich  ts  an  s  ich?“ Ein Satz der zweimal das „ich“… in sich trägt. Zwei mal. Versuche ich in meiner inneren Zusammenschau diesem Umstand näher zu treten, so stehe ich vor einer doppelten Frage, die ich anschauend so umschreiben könnte, was ist der Kern des Nichts und was bin ich als das scheinbare Gegenüber dieses Ding, dieses Nichts „wer bin ich an sich?“ (2)

Im Umgang mit dem Steckbrief Deines Facebook Account wer bin ich, wer bist Du, der Du geneigt scheinst Dich leicht vom Leben zurückzuziehen? Du schreibst: „Ich bin der volle Kreis meiner Macht, die Gott erschaffen …“ Hhm? Im Sinne von Kant (auf die Spitze getrieben) erschaffen aus einem Abstraktum, den Inhalten einer alternden Theologie hervorgehend? Wirklich? Kann das in der gegenwärtigen Zeiten-Wende-Zeit noch angehen die Wirklichkeit so zu sehen? Oder bedeutet es eher „sein Bett in die Hand zunehmen,“ sich bei der Hand zu nehmen und in die Welt hinauszutreten? Bedeutet es im Erfahren der Welt sich selber Schritt für Schritt tiefer zu ergreifen, ichmächtiger aufzutreten und damit das Nichts durchdringend den vollen Kreis der Macht einzunehmen, den mein Ich in sich birgt? Bedeutet es nach manchen Lebensherausforderungen im vollen Kreis der Macht heimisch werdend der Welt die selbstlos gereifte Ich-Kraft einzuverleiben?

Du hast meinen Account angeklickt und für einen kleinen Moment Deinen Account geöffnet, nur einen kleinen Augenblick offen gehalten … Was willst Du, wie willst du Dein Ich aus dem Verborgenen heraus entwickeln? Welches Sein willst Du durch Dein Ich zum Ausdruck bringen? Das Ich ist nämlich kein Ego Bezugspunkt, was tiefer betrachtet nur ein verborgenes Abstraktum wäre, ein vom Leben abgekoppeltes  N ich t  Ich.  Ein Sammelsurium inneren Vermeinens über angebliche Wirklichkeiten … ohne letztlich nachhaltig aufbauende Kraftwirkung für das Gemeinwohl. Im grösseren Weltzusammenhang hat das Ego einzig und allein die Aufgabe dem Ich Gebärmutter zu sein und darf/kann das Ich von daher nicht bleibend binden. Die überbordenden Kräfte des Ego zeigen sich mehr als deutlich in den gegenwärtigen Weltverhältnissen im Grossen, wie in Hashtag Ereignissen im Internet in aller Hässlichkeit nicht weniger bestürzend im Kleinen. Ich Kräfte sind über die Welt hin auch in vielfarbigen Nuancen da. Nur: Sind sie untereinander in wechselseitigem Respekt auch genügend vernetzt und kommunizieren über alle unterschiedlichen Auffassungsgrenzen hinaus offen miteinander? Du und ich können die Nation … in der wir leben nicht retten. Denn ideale Vorstellungen wie das vonstatten gehen könne gab es durch die Zeiten bis heute schon viele. Selbst so grosse Denker wie Platon sind bereits daran gescheitert. Mit seinen Ideen vom idealen Staat nach Syrakus reisend musste er bei seiner 5. Reise dorthin am Ende fliehen. Die Häscher des Tyrann von Syrakus waren ihm so nahe gekommen, dass er Syrakus buchstäblich im letzten Moment zu Schiff gerade noch verlassen konnte. Aber verändern? Ja, sofern jeder Einzelne verstärkt die Kraft seines Ich aktivieren will und den vollen Kreis der Macht, die in ihm schlummert mit seiner Kraft durchdringt! … Das ist die Substanz die letztlich weltverändernd wirken kann. … Worte eines alten Mannes, der ein Leben lang mit wachen Ohren junge Menschen still begleitete.

Möge Mut zur eigenen Veränderung Dich zu jeder Zeit aufrichten und Dich bewegt in Bewegung weiter auf Deinem Weg voranschreiten lassen. Ich grüsse Dich, Bernhard Albrecht


(1)   https://www.facebook.com/profile.php?id=100080989894088 

(2)   https://ich-quelle.blogspot.com/2021/02/aufrecht-stehen-im-n-ich-ts-teil-1.html 

       https://ich-quelle.blogspot.com/2021/02/aufrecht-stehen-im-n-ich-ts-2.html 

(3)   siehe hier einige lose herausgegriffenen 

       Beispiele aus meinem neben https://ich-quelle.blogspot.ch

       zweiten Internet Blog https://wege-der-befreiung.blogspot.ch 

        https://wege-der-befreiung.blogspot.com/2023/06/ur-bewegung.html 

       https://wege-der-befreiung.blogspot.com/2017/01/zeitlos-die-zeit.html 

       https://wege-der-befreiung.blogspot.com/2017/02/vom-grund-her.html 

       https://wege-der-befreiung.blogspot.com/2017/02/eintreten-in-die-zeit.html 

       https://wege-der-befreiung.blogspot.com/2023/02/nicht-gefesselt.html 


                                              Butscha


Der Tod liegt offen auf der Strasse,

lauert hinter Hecken,

springt Dich schmerzlich

aus den Gesichtern der Anwohner an.


Entsetzt beklagen wir ihn,

doch die Tragik, die darin aufscheint

ist sehr viel grösser 

weil Butscha schon lange

vor seiner Zeit in unseren Herzen lebte.

Denn auf verdunkelten inneren Wegen,

gut getarnt hinter Büschen liegend,

haben wir mit Mörser Munition

auf allzu viele geschossen, 

die nicht unserer Meinung waren.


Wir alle haben hinterhältig

gemordet und vergewaltigt -

unsere Zeigefinger müssten von daher

in Kälte gefrostet abfallen,

wenn sie auf russische Soldaten deuten …


Denn unsere Toten verwesen im Nirgendwo,

weil Metanoia sie bis anhin nicht umarmt.


© baH, 24.10.2022

https://wege-der-befreiung.blogspot.com/2022/10/butscha.html 

Montag, 4. September 2023

Post-prometheischer Umgang mit dem Feuer - Die Eröffnung des dynamischen Frageraums

Peter Sloterdijk spricht in seinem neuen Buch: „Die Reue des Prometheus …“(1) in Bezug auf den Menschen von einem „Kollektiv von Brandstiftern.“ Rudolf Steiner erinnert in seinem Werk immer wieder an die Notwendigkeit, dass alle Vorstellungen im Hinblick auf die neue Zeit „verbrannt“ werde müssten. Zwei Protagonisten die von unterschiedlichen Blickpunkten aus einen neuen Umgang mit dem Feuerprinzip eindringlich anmahnen.

Vorstellungen tragen ganz gleich in welcher Hinsicht ein ungemein starkes Beharren auf die in ihnen sich abbildende Sichtweise in sich. Sie verändern sich aus sich selbst heraus nicht, wenn nicht Einsicht sie neue Wege leitet, Einsicht gegründet in einem mehr oder weniger tief reichenden Erkenntnisverhalten und der daran sich anschliessenden individuellen Erlebnisweise. Einsichten, die von aussen Veränderungen im menschlichen Verhalten anstossen, im Extremfall den Menschen auch aufnötigen und Einsichten, die in Erkenntnisarbeit zu einer inneren Umkehr und damit individuellen Verantwortungsübernahme führen.

Verantwortung gebiert sich aus Fragen, Fragen nach den tieferen Wirkzusammenhängen in denen ich lebe, Fragen nach dem Grund auf dem ich stehe und von dem ich mein Gehen in die Welt hinein bestimme - selbst bestimme. Fragen nach den Indikatoren in meinem Leben, die mich daran hindern weiterzuschreiten, mit wachsender Aufmerksamkeit dann aber auch von Augenblick zu Augenblick fortschreiten lassen. Fragen, welche zu Erfahrungen führen, die mich in meinem Erleben aufmerksam geführter Selbstbestimmung am Ende so mancher Tage bestärken. Fragen, die in Zeiten des Scheitern meiner vorwärtshaltig ausgerichteten Bemühungen mich umkehren und neu beginnen lassen, Fragen, die ein letztgültiges Einknicken nicht zulassen, sondern mich zu jedem Zeitpunkt wieder aufstehen lassen. Das Fragen also als das Lebenselement, das meine Individualisierung voranbringt, was heisst mich in Tateinheit nachhaltig freiheitsfähig in der Welt stehen lässt.

Dieses Fragen hat wohl als Erster Sokrates öffentlich auf die Strasse gebracht und war damit den selbsternannten Mysterien Wächtern seiner Zeit von Anfang an ein Dorn im Auge. Fragen und hinterfragen ist also gefährlich, das muss ein jeder wissen, der (auch heute) den Weg des Sokrates gehen will, denn dieser Weg führt konsequent gegangen in die Urtiefe möglicher Erfahrung von Freiheit hinein - von Freiheit, die den Tod einschliesst und gleichzeitig überwindet. Sokrates hat Aug in Auge mit den Mysterien Wächtern den Giftbecher genommen und ausgetrunken. Er hat ihn ausgetrunken obwohl er hätte fliehen können. Denn in seinen Augen war und ist Freiheit bis heute ein Menschengut für das in jeder nur denkbaren Weise (ob im Verborgenen oder offen) eingestanden werden muss, will ich die eigene Lebensessenz nicht verraten. Denn Verrat ist in den Augen von Dante Alighieri die einzig wirkliche Sünde. 

Die einzige wirkliche Sünde: Die Sünde, die nicht dafür geeignet ist, dass sie vor religiösen Autoritäten einfach so zu beichten wäre, sondern weil einem jeden Menschen tagtäglich widerfahrend nur selbstverantwortlich von ihm her bereinigt werden kann. Es ist die Sünde des masslosen Anhaften, des nicht über sich Hinaus-Schreiten Können. Es ist die Treulosigkeit gegenüber sich selbst. Denn Treue manifestiert sich in fortlaufend innerer Bewegung. 

Das Ich sprengt den Käfig des Ego und darinnen alle, selbst die vor sich selbst verborgen gehaltenen, nicht aufgelösten Ängste. Das Ich muss keine Art von Angeleuchtet-Werden fürchten. Es ist, weil in sich licht, zu Metanoia fähig. Peter Sloterdijk und Rudolf Steiner sind vor der heutigen Weltlage  beide in einzigartiger Weise echte Behüter des Feuers und damit Willensträger. Sie beleuchten ohne zu blenden.

© Bernhard Albrecht Hartmann,04.09.2023

(1)  Peter Sloterdijk - Die Reue des Prometheus - Von der Gabe des Feuers          

      zur globalen Brandstiftung, Suhrkamp Verlag Sonderdruck 2023

Samstag, 2. September 2023

„… und vor allem diese Ruhe im schwarzen Loch - ein Gedicht" (1)

Je länger ich die Titel-Aussage seelisch beobachtend mir vor Augen stelle, um sie sachlich zu inneren Anschauung zu bringen, desto mehr stosse ich an einer leisen Empfindungsqualität an, die in dieser Aussage hintergründig wie begleitend mitzuschwingen scheint. Es ist die Faszination. Die Faszination als Begleiterscheinung im meditativen Erleben. Etwas, das mir in verschiedenen anderen Zusammenhängen anlässlich des Umgangs mit eigenen meditativen Erfahrungen, bzw. Ansätzen zu einem „geistigem Forschen“ und dessen Verständnis wiederholt begegnet ist. Rudolf Steiner setzt in Bezug auf derartige Erscheinungen meinem Verständnis nach unmissverständlich klare Leitlinien. Mit meinen Worten ausgedrückt: Seelische Beobachtungen müssen, um von ihren Aussagen her sich als wissenschaftstauglich ausweisen zu können, bei der Beschreibung ihrer Ergebnisse den fragend naturwissenschaftlichen Duktus durchgehender Sachlichkeit an den Tag legen können. Und der gründet letztendlich in der inneren wachsamen Haltung, „was weis ich und was weis ich nicht“. 

Sogenannte „subjektiv“ beglückende Befindlichkeiten haben in meinen Augen hier keinen Platz. Auch objektive Begriffs-Anleihen wie hier z.B. der Begriff Gravitation aus der Erforschung schwarzer Löcher in der Astrophysik scheint mir ohne nähere Erläuterung sachlich nicht zweckdienlich zu sein. Weil: Die eigene meditative Wegbeschreibung in seelischen Beobachtungen durch diese Gravitationsfelder hindurch in meinen Augen sich hier nicht wirklich darstellt. Schon die Aussage: „Ich aktiviere die sogenannten *schwarzen Löcher*“ ist irreführend, weil sie dem Ernst astrophysikalischer Forschung um die schwarzen Löcher nicht Rechnung trägt und die Meditation in die Nähe (?) eines Jumping Ereignis rückt und damit in Misskredit bringt. Wer auch nur einmal in einem physikalischen Versuchslabor sorgfältig abgeschirmte Gravitationsfelder beobachten konnte, der darf sich wohl wundern über eine derartige Ausdrucksweise. Zudem scheint mir mit dieser Vorgehensweise dem ursprünglichen Ansinnen Rudolf Steiners ein geisteswissenschaftliches Forschungsfeld auf naturwissenschaftlicher Grundlage zu entwickeln nicht gerade förderlich begegnet zu werden.

Dennoch will ich um der Sache willen meinerseits versuchen einige hier in meinen Augen zu Tage getretene Lücken etwas aufzuhellen. Ich beginne mit der Frage, ist die „Phänomen“ Beschreibung „schwarzes Loch“ innerhalb der astrophysikalischen Forschung in sich abgeschlossen oder noch weiter offen? Wenn dem so sein sollte, dass sie offen ist, dann muss sich auch eine geisteswissenschaftliche Herangehensweise im Sinne Rudolf Steiners an diesen Phänomen Komplex und den damit verbundenen Begriff als Arbeitsbegriff betrachten. Wird hier vom Aktivieren sogenannter schwarzer Löcher gesprochen, dann ist die eigene Anschauung von dem, was als "schwarzes Loch gesehen wird" und dem was geisteswissenschaftlich hier genau besehen"aktivieren" bedeutet näher zu beschreiben. Der Hinweis auf eigene Schöpfungsprodukte und Schöpfungsobjekte scheint mir sachlich betrachtet nicht ausreichend zu sein.

Seit Emanuel Kant bewegen wir uns hinsichtlich unserer begrifflichen Mittel in einem übergrossen Abstraktionsfeld. Die Begriffe stellen sich uns als reine Formobjekte dar. Eine innere Anschauung von dem, was diesen Abstraktionen als mögliche Erfahrung eigen sein könnte, ist für die sogenannte äussere Wissenschaft nicht geklärt. Eines ist jedenfalls sicher, Emanuel Kant hat in seiner Transzendental-Philosophie dieses Abstraktionsfeld über die Beschreibung des sogenannten Ding an sich hinaus verschlossen gehalten. Die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Methode der seelischen Beobachtung scheint im Nachgang an Rudolf Steiner immer wieder unterlaufen, bzw. diverse Bemühungen in dieser Richtung ins Abseits der öffentlichen Wahrnehmung abgedrängt worden zu sein. Mit Eckhart Förster (2) stehen wir also sowohl seitens der universitären Hochschul-Wissenschaft wie auch der Hochschule für Geisteswissenschaft vor der beiderseits ernsten Zeitenwende Herausforderung auf eine zu vertiefende praktische wie gleichzeitig wissenschaftstaugliche Anschauung des Denken zurückgreifen zu können, was konkret bedeutet: „Ohne den bereitwilligen Versuch, ein solches sich selbst erzeugendes Denken im Sinne Steiners selbst auszubilden, wird sich über dessen Wirklichkeit nichts entscheiden lassen.“

Dieses Denken hat sich in meinen Augen in seinen Aussen- wie ebenso seinen Innenbezügen als durchgehend sachlich darzustellen. Die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Anschauung über das Denken und darüber hinaus des praktischen Verständnisses, wie daraus hervorgehend unseres persönlichen Umgangs damit sind gerade angesichts von immer wieder durchbrechenden Hashtag Ereignissen innerhalb vielfältiger sozialer Bezüge dringend geboten. Ausserdem gebietet es die gegenwärtige mehr als polarisierte Weltlage mit dem Medium des Denkens achtsam umzugehen, weil die diesem unserem Umgang tiefer zugrunde liegende Frage, welchen Einfluss unser aller Denken auf die Gesamtweltlage hat sich mir vor dem allgemeinen Bewusstsein bisher als weitreichend ausgeblendet darstellt. Bewusst verkürzt gesagt: Böse Buben Spiele von Ost nach West und umgekehrt zu verschieben und sich im weitesten Sinne des Wortes daran mehr oder weniger aufgeregt zu beteiligen erscheinen mir kein Ausdruck einer wirklich persönlich übernommenen Verantwortungshaltung innerhalb der gegenwärtigen Weltlage zu sein. Denn der Eigenanteil an der unterschwelligen Innwelt Krise neben der sehr sichtbaren Umweltkrise wird damit nur verdeckt. Die intellektuelle Redlichkeit schläft im Parkhaus.

Umweht mein Sagen damit etwas von der Wesensart der Kassandra und ihren Warnungen an die Trojaner … ? Beileibe nicht, denn schon ein auch nur leiser Versuch des „Aufwecken“ in derartiger Weise würde die besondere Bewusstseinshaltung gegenwärtigen Menschseins nicht nur verfehlen sondern darüber hinaus geradezu korrumpieren. Die tiefere Sachlage spricht nämlich dieses unmissverständlich aus, dass sich ein jeder Mensch in der gegenwärtiger Zeitlage nur völlig eigenständig vor „seinen Spiegel der Wahrheit“ stellen kann. Sich diesbezüglich um irgendwelche Galionsfiguren der spirituellen Vergangenheit oder auch einer ungewissen staatspolitischen Zukunft scharen zu wollen und beschützende Anlehnung oder Führung zu finden, halte ich angesichts der  Zeitlage nicht für zielführend. Denn Bewusstseinsseele kann auf diese Weise in keinen Wirklichkeitszustand versetzt werden und Zeitenwende auslösen. Bewusstseinsseele ist ein Seelenzustand dem Du bildhaft gesprochen nicht folgenlos in die Tasche lügen und noch weniger Dir schön reden kannst. Sprich: Mit Verschwörungsdenken im Gepäck katapultierst Du Dich als Zeitgenosse eigenhändig aus der Zeit, weil Du wesentliche Verantwortungen im Aussen suchst anstatt primär bei Dir und Deinem inneren Umgang mit dem Denken anzusetzen. Eben in Ausübung der seelischen Beobachtung Bewusstseinsseele im Denken zu leben, was heisst selbsterkennend Dich auf Deine eigenen Bewusstseinsseelen-Füsse zu stellen und Deinen Augiasstall aufzuräumen.

Kritik versus Selbsterkenntnis: Ich weis, dass diesem meinem Sagen schnell so dies und das entgegengehalten werden kann. Der heute üblicherweise abstrakte Gebrauch des Denken (nicht  selten auch in spirituellen Zusammenhängen) kann schnell ein Maschinengewehrfeuer der Einwände vom Zaun brechen, um nur ja nicht sich selbsterkennend mit dem eigenen Augiasstall beschäftigen zu müssen. Hierbei genauer da oder dort hinschauen und selbstverantwortlich eigene Illusionsschleier schmerzhaft anheben zu müssen, wer schiebt das nicht immer wieder gerne weiter vor sich her? Nur … ist die Zeitlage heute eine solche, dass das noch „ernsthaft im Modus weiter so“ von statten gehen kann? Muss ich mich nicht vielmehr fragen wohin geht die Substanz meines Denkens, das nicht in erster Linie von Selbsterkenntnis geprägt ist? Setzt ätzende Kritik (selbst in verschleierter Form) „an erster Stelle“ unter Umständen nicht genau jenen Salpeterfunken frei, der im Meer vielschichtiger Gedankenwelten schlussendlich vernetzt einen Supergau (der Spaltung der AAG 1935) auslöst? Weis ich es oder weis ich es nicht? WEIS ICH, DASS ICH NICHT WEIS und bin bereit mir dies ohne wenn und aber einzugestehen? Gewiss ist nur, dass es leichter ist jedwede (Mit-)Verantwortung in einem derartigen Fall mit Redensarten wie z.B. dieser: Das habe ich nicht gewusst beiseite geschoben werden kann. Es sei denn ich lasse alle Ego-Ängste zurück und betrete mit Mut Neulande.

Selbsterkenntnis zu suchen und erlebend auszuhalten ist eine schwere Bürde. Sie hat sehr viel mit innerem Gleichgewicht, aber in meinen Augen ganz und gar nichts mit „Ruhe … ein Gedicht,“ eingebettet in eine Art Nirwana-Blase im Ideenwelten-Schnell(?)-Aufzug zu tun. Und steht wohl eher nicht mit einem möglicherweise vor sich selbst innerlich verborgen gehaltenen dialogisierenden Eremiten Dasein über schwarze Löcher hinweg, ohne diese selbsterkennend zu beschreiben, im Einklang? Dazu mit Ernst und Respekt: Bewusstseinsseele beinhaltet in meinen Augen einen schmerzlichen Ich-Geburts-Durchgang für Menschen, die sich für diesen Weg der Selbsterkenntnis entscheiden. In Anlehnung an Platons Dialog vom „Höhlengleichnis“ eine Lebenswanderschaft des Mysterien-Schülers, der nach dem Austritt aus der Höhle im Angesicht der Sonne sich mutig umwendet und seine Schritte zurück in die Höhle wendet, (3) … um auf diesem Wege selbsterkennend zu erfahren, dass er nie wirklich gefesselt war, sondern dass er allein als Folge seiner eigenen Ego-Einflüsterungen sich fort und fort mit immer neuen selbstgefügten Fesseln umgab. Weil das Ego sich entpuppt als die verborgen innere Verhinderungsinstanz, dass Sysiphus an sein Ziel gelangen kann. Denn: Bei dem jederzeit möglichen Eintritt in die geistige Welt sind Ego-Ziele und rückkoppelnde Ego-Sucht Haltungen das wirkliche Problem für das eigene Fortkommen. Ein Fortkommen im Sinne des existentiell „selbsterkennenden“ ICH WEIS, DASS ICH NICHT WEIS. 

Als innere schwarze Löcher kann darüber hinaus in Betracht genommen werden das anhaltende Anhaften an vom Grunde her aufzulösenden Vorstellungen. Da das Ego gewissermassen in das ICH WEIS, DASS ICH NICHT WEIS solange hineinwirkt bis ich mich dynamisch in diesem aufrecht halten kann hat es auf jede nur denkbare Weise ein Interesse daran das innerlich aus dem Tritt geraten herbeizuführen. Oder: Es erzeugt Bilder nach Art einer Fata Morgana, die im ideellen Kleide eine geistige Welt entstehen lassen, die so nicht ist weil sie nicht zureichend meine aus dem Selbsterkennen heraus erwachsene existentiell basierte Erfahrung zum Ausdruck bringt. Diese „alten Vorstellungen,“ von denen Rudolf Steiner spricht, dass sie im Hinblick auf die neue Zeit aufzulösen seien, um die Geisteswelt im Sinne einer naturwissenschaftlich, also in einer nach und nach immer exakter zu beobachtenden Weise zu beschreiben. Das zeitgemässe Christentum fusst zudem nicht mehr auf Glauben sondern auf einem selbsterkennend sich in die Verantwortung stellen im Durchgang durch das Nichts, DAS ICH WEIS, DASS ICH NICHT WEIS, dem Heimat finden in der Stille. Stille als Endpunkt und Anfang zugleich, jener Erfahrung in der alle Vorstellungen in fliessende Bewegung aufgehen … und die die Begegnung mit dem Meister von Emaus ermöglicht … der auf allen menschlichen Wegen immer präsent ist, wo das erkenne dich selbst geübt wird.

ERKENNE DICH SELBST stand in alten Zeiten am Eingang der Mysterienstätten. Für die neue Zeit hat Rudolf Steiner im Zuge der Neubegründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft zu Weinachten 1923 diese Aussage im Hinblick auf ein zu erneuerndes Mysterienwesen neu gefasst. Er hat darüber hinaus mit dieser Neufassung gleichzeitig ein völlig neues Karma-Verständnis den Herzen der Anwesenden zur verantwortungsvoll selbsterkennenden Arbeit untereinander anvertraut. ÜBE  GEISTERINNERN  … GEISTERINNERN durch jedes Wort, das ein DU fortan von den Rändern Deines Schicksalsweges DIR zuspricht. Lerne GEISTERINNERN als Wegöffner begreifen. Lerne durch besonnen freigelegte Selbsterkenntnisse im GEISTERINNERN die eigene Ich durchwirkte Denk-Blick-Kraft erfahren, die ihrerseits neue Mysterien-Wege im Durchgang durch das Nichts öffnet. Was heisst den Weg der Geisteswillenschaft (4) erschliesst, einen Weg, der Gegensätze begreift als wechselseitige Wachstumsfermente, die Herausforderungen in den eigenen Lebensweg implementieren um  Bewusstseinsreifung im Sinne der Geisteswillenschaft herbeizuführen.

100 Jahre sind eine lange Zeit. Wer in dieser Zeit auch nur einmal ein Buch von Rudolf Steiner in Händen gehalten und darin gelesen hat, dem sind Beschreibungen von Ätherleib und Astralleib entgegengetreten. Beschreibungen, die eine Vielzahl von Fragen auslösen können. Fragen wie z.B. diese, kann ich den Ätherleib und den Astralleib bei mir beobachten, bzw. wenn ich mich in einem Gespräch mit einem anderen Menschen befinde, wie interagieren hier unser beider Äther-und Astral- Leiber. Welche Faktoren im Laufe des Gespräches verändern die Befindlichkeit meines und seines Äther- und Astral-Leibes. Wie sind Äther- und Astralleib in Vorstellungen, die wir miteinander teilen, bzw. nicht teilen präsent und wie wirken sie in Streitauseinandersetzungen. Fragen über Fragen. Fragen, die mich dann vielleicht schon einmal behutsamer mit meinem Gegenüber Umgang pflegen lassen. Fragen, die mich nachdenklich stimmen bezüglich meiner eigenen Umgangsweisen. Wenn ich so wenig über eigene Wirkverhältnisse im Umgang mit diesen Aspekten meiner Seele weis, wie kann ich da mein Gegenüber wegen  Aussagen verurteilen, die mir nicht sogleich verständlich sind. Ist er doch einen ganz anderen Lebensweg gegangen, in dessen Verlauf er seinen Äther - und Astral-Leib in einer gänzlich anderen Weise prägte als ich den meinen. Welche sozialen Verwicklungen können wir hier demnach herbeiführen, wenn wir uns zur rechten Zeit innerlich nicht an die Zügel nehmen können, bzw. wenn uns das Ruder aus den Händen läuft und wir uns dennoch an Abstimmungen beteiligen. Milde ausgesprochen, kann uns da nicht ein Schauer über den Rücken hinunterlaufen? Mitverantwortung an sozialen Brüchen werden nicht kleiner, wenn wir wenig über die Wirkverhältnisse unserer eigenen Seele wissen. Denn mehr zu wissen ist, nehmen wir Sokrates nur genügend ernst immer möglich. Wer viele Fragen bewegt, dem reifen diese seine Fragen auch zu ihrer Zeit in Antworten hinein (5) und gebären Geisteswillenschaft im Umgang mit seinen Seelengliedern. Am Ende bleibt nur Bescheidenheit und Mut für einen jeden von uns, mich eingeschlossen. … Ohne Metanoia keine Willensumkehr, keine Bewusstseinsvertiefung und damit Zeitenwende.

© Bernhard Albrecht Hartmann, 02.09.2023

(1)  https://www.facebook.com/profile.php?id=100005333865250 

(2)  SKA 2, frommann-holzboog Verlag Stuttgart-Bad Cannstatt 2016, Vorwort Eckhart Förster XVI

(3)  https://ich-quelle.blogspot.com/2013/12/unter-der-platane-ein-dialog-uber-die_28.html 

(4)  https://ich-quelle.blogspot.com/2022/02/im-gedenken-wilfrid-jaensch-1.html 

(5)  https://ich-quelle.blogspot.com/2015/07/von-der-inneren-umkehr.html, 

      siehe darin eingebettet unter anderem das Gedicht von Rainer Maria Rilke „Was mich bewegt“