Dienstag, 31. Januar 2017

Ein etwas anderer Blick auf Donald Trump

https://egoistenblog.blogspot.ch/2016/12/narziss-und-trump-tweet.html
Alle nachfolgenden Kommentarverweise beziehen sich auf den oben genannten Link.


Es mag so erscheinen, als ob die Lüge gegenwärtig die politische Macht übernimmt (Michael Eggert in „Narziss und Trump - Tweet,“ Samstag, 17. Dezember 2016 um 00:39:00 MEZ). Es mag so erscheinen, doch ist dieses Bestreben einer Machtübernahme im Grunde nicht schon sehr lange zu Gange? Denn was im Äusseren erscheint, das ist im Inneren lange vorher unterwegs in individuelle Entwicklungswege einzubrechen und die Macht zu übernehmen, für einen kürzeren oder längeren Zeitraum.
Auf eine näher zurück liegende Zeit hingeschaut, war „die Lüge“ (die Verballhornung von Begriffen und die „diskontinuierliche Logik“ (vgl.: Ton Majoor in „Narziss und Trump - Tweet,“ Samstag, 17. Dezember 2016 um 12:28:00 MEZ) oder auch das heute so benannte Postfaktische schon zu Rudolf Steiners Lebzeiten genauso unterwegs wie heute (z.B. für jemanden, der tiefer in der eigenen inneren Auseinandersetzung in gewisse Zusammenhänge und Hintergrundprozesse von heute aus durchschauend eindringen will, in der Zeit des sogenannten Stuttgarter Kreises von 1923).
Desillusionierend angeschaut ist die Lüge ein Teil des Ringen um die eigene innere, ganz und gar individualisierte Kraftentfaltung. Aus meiner Sicht ist also im Hinschauen auf Donald Trump zu fragen, was habe ich damit zu tun, dass ich mich z.B. über sein Verhalten aufrege. Welche Aufgeregtheiten habe ich zu klären im Verhältnis zu ganz anderen Menschen als Donald Trump.
Haben Anthroposophen, mich eingeschlossen nicht allen Grund diverse Aufgeregtheiten und tendenziell lügenhaft grundierte Giftpfeile, offen oder leise hinüber und herüber geschossen in ihren Gesellschaftskrisen der letzten einhundert Jahre, vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Weltverhältnisse einer vertieften inneren Betrachtung zu unterziehen?
Wenn ich auf Donald Trump hinschaue, dann frage ich mich, ist die „Aufklärung“ einer vergangenen Epoche unvollendet geblieben und wenn ja in welcher Weise? Was ist diesbezüglich noch nicht genügend ans Licht gehoben und individuell breiter eingelöst? Warum kann die Lüge heute eine derartig um sich greifende Macht entfalten und welchen Anteil habe ich und sie als Leser dieser Zeilen möglicherweise daran? Liegt es an zu wenig in die Tat hinein eingelösten Selbsterkenntnis Prozessen?
Und weiter gefragt: Gibt es etwa ein Wechselverhältnis zwischen der Aufklärung in den Medien und einer davon ausgelösten mehr oder weniger um sich greifenden Hilflosigkeit. (vgl. Michael Eggert in „Narziss und Trump - Tweet,“ Donnerstag, 15. Dezember 2016 um 09:26:00 MEZ). Und: Wenn ich dies versuchsweise so sehen will, ist es es allein die Information, die mir über die diversen Life Ticker heute im Minutentakt zur Verfügung steht oder will mich die Überflutung durch Informationen auf etwas ganz anderes, viel tiefer Gelegenes in mir aufmerksam machen, auf etwas, das erst unter der Bodenmatte erfahrener Hilflosigkeit zu finden ist?
Salopp gesagt, war ich im Fitness Studio des Selbsterkenntnis Muskelspiels, des Transfers in den leiblichen Selbstausdruck, sprich über den Kopf hinaus ins Herz und von da aus bis in die Beine hinein, konsequent unterwegs? Oder: Habe ich mich mit meinen Kopfgeburten, mit meinen Anleihen bei Rudolf Steiner, möglicherweise im Abzahlen der Kredite soweit die Übersicht verloren, dass teilweise Muskellähmungen im weitesten Sinne des Wortes daraus resultieren?
Ich will es für mich auf den Punkt bringen: Jede Idee, die nicht zu einem Mehr an Respekt für den Menschen führt, der mir gerade gegenüber steht, mindert oder verunmöglicht sogar die weitere Entfaltung meiner individuellen Kraftgestalt. Das Wissen um Ätherleib und Astralleib in Anleihe bei Rudolf Steiner genügt heute nicht mehr, wenn es in mir nicht zur Erfahrung bis in die Beine, zu einem Respekt führt, der mich eine Wegstrecke mit diesem anderen Menschen gehen lässt, ohne ihn zu verurteilen wegen dieser oder jener scheinbaren Irrsicht auf die Weltverhältnisse.
Abschliessend lässt mich seit Tagen immer wieder ein Gedankengang in meinem Zimmer auf und ab gehen, den ich hier öffentlich teilen will. Warum hat Rudolf Steiner über Michael gesprochen, meines Wissens aber nicht über den Drachen? Ich ordne das dem Umstand zu, dass es zu seinen Lebzeiten offenbar nicht genügend Menschen gab, die durch die Feuerprobe hindurch gehen konnten, im Verlaufe der ja alle Vorstellungen zu verbrennen sind. In meinen Augen öffnet das Verbrennen der Vorstellungen erst jenes Kräftefeld, das einen erlebenden Blick auf die Drachenkräfte zulässt. Und mit aller gebotenen Vorsicht gesagt: Eröffnet die Erfahrung der Drachenkräfte und der innere Umgang mit diesen dann die Möglichkeit, dass ich in bestimmten Lebenssituationen mich selbst weniger in die Hilflosigkeit banne?!

Bernhard Albrecht