Sonntag, 2. Dezember 2018

Über das Weiterdenken von Aussagen Rudolf Steiners und die Basis eines "Freien Geistesleben"

T. Majoor • vor 18 Tagen
Treffende Übersicht. Politisch-philosophisch gesehen gibt es bei Steiner also einen zweifachen manichäischen Mythos: 1. deutsch-slawische vs. anglo-amerikanische Kultur, und mehr umfassend 2. weisse vs. farbige Menschheit.
Manichäistisch im Steinerischen Sinne (Manichäertum 104.163f, Manichäismus 93.71f) wäre es, wenn die Gegensätze einander durchdringen (etwa Liberalismus). Sonst bleiben Gruppen, wie Konservativ (white supremacy, Putin, Trump etc.) und Identitär-Links (white privilege usw.) sich gegenüberstehen. Kampf besteht in Durchdringung und Umformung.
Über den aggressiven russischen Imperialismus (Russizismus) in Zusammenhang mit dem Testament Peters des Grossen und die ‘Suggestion im Grossen‘ siehe noch 173.59f., 337a.239 und 337b.94.

Bernhard Albrecht @ T. Majoor • vor 18 Tagen 

„Manichäisch im Steinerischen Sinne wäre es, wenn die Gegensätze einander durchdringen“ …
Wie aber ist das zu bewerkstelligen? Gewiss nicht in der alten Manier sich in gewohnt dualistischer Weise mehr oder minder (auch unbewusst verdeckt) die Hucke voll zu hauen. Denn: „Solange die zeitbedingte Grundspannung der Dualität heute noch vornehmlich „gegen“ den jeweils anderen Menschen ausgetragen und nicht als genuine Grundspannung meiner und nur meiner ureigenen zu bearbeitenden Entwicklungsspannung begriffen wird, solange können dringend notwendige Entwicklungen auf der Weltbühne wie in privaten Umräumen weiter nur zögerlich vorankommen.“ https://ich-quelle.blogspot.com

Das schliesst auch ein über die abstrakte Denkebene hinausgehendes Verständnis von Rudolf Steiner ein. Das abstrakte Denken verfilzt sich nämlich dort wo es an seine Grenzen kommt mit tief in sich abgelagerten Strukturen, die es verleiten immer dann wenn es mit seiner ihm eigenen sachlichen Betrachtung von Zusammenhängen nicht mehr weiter kommt die Fahne des Mythischen hervorzuziehen. Anstatt die eigene Denkhaltung zu überprüfen und das eigene Denken grundständig zu dynamisieren zu beginnen wird im aus seiner Sicht wissenschaftlich nicht mehr Fassbaren das Mythische leise mit unausgesprochenen Schleiern des Märchenhaften oder nüchterner nicht mehr zu Konkretisierenden verwoben. Die eigene Denkfaulheit wird hier jedoch anscheinend weder bemerkt noch überhaupt hinterfragt.

Dabei hat Rudolf Steiner unter vielerlei Bezugnahmen immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Verständnis seines Sagen, wie auch die konkrete Herausbildung eines freien Geisteslebens nicht gelingen, bzw. Wirklichkeit werden könne, wenn nicht vor-gängig alle Vorstellungen verbrannt würden. Und damit sind in erster Linie zunächst nicht die unterschiedlichen Vorstellungen in den heutigen Auseinandersetzungen gemeint, sondern die tiefer personalisierten Denkhaltungen, die durch diese Vorstellungen hindurch tragend wirken und … Entwicklung verhindern.
 Der eigene Augias Stall, der hinter diesen unreflektierten eigenen Denkhaltungen schlummert ist zu erschliessen und aufzuräumen. Vorher wird es in meinen Augen mit den Mitteln modernen Denkens, wie es selbstkritisch aus der seelischen Beobachtung hervorgehen kann nicht gelingen wissenschaftlich zu einem tieferen Verständnis Rudolf Steiners vorzudringen.
Vgl. z.B. https://ich-quelle.blogspot.com.. und andere Essays der letzten Zeit.

Bernhard Albrecht



T. Majoor @ Bernhard Albrecht vor 18 Tagen 

Bewusstseinseele ist nicht nur Intellektualität und Denkhaltung, sondern vor allem auch sinnliche Wahrnehmung (“… den Blick in die Welt hinauszurichten und das in der Welt zu sehen, was auf dem physischen Plane zu sehen ist, auszubilden das, was auf dem physischen Plane eine Rolle spielen soll.“, 121.172).

Da könnte dann im 6. Zeitalter der Geist manichäisch durchdringen. In dem Zitat im Aufsatz: “in denen der Geist gesucht wird außerhalb der menschlich-physischen Organisation, bloß dort.“



T. Majoor @ T. Majoor • vor 17 Tagen 

Die Bewusstseinsseele (Selbstbewusstsein, auch Bewusstseinsleib) ist der jetzige Augiasstall (5.Zeitalter). Und phänomenologische, reine Wahrnehmung ist derzeit ein wichtiger Aspekt der Ausmistung (vgl. Grenzen der Naturerkenntnis Kap.7 und 8; Mein Lebensgang Kap.22). VT, fake news, Pseudowissenschaft ist unser täglich Mist.

Heute geht es also um dynamisiertes Denken (PdF: Zurückdrängung des Leibes; 174b: der Geist in dem eigenen Leib aufnehmen) neben sinnlicher Wahrnehmung (174b: die Erkenntnis des Geistes in der physischen Umgebung vorbereiten); in der Zukunft wohl um Inspiration neben Imagination.
 Steiner (1915), 174b: 
“
In der sechsten Kulturepoche der nachatlantischen Zeit wird die Aufgabe die sein, den Geist vor allen Dingen als etwas sozusagen mehr in der Umgebung Schwebendes zu erkennen als unmittelbar in sich, den Geist mehr in der elementaren Welt anzuerkennen, weil diese sechste Kulturepoche die Aufgabe hat, die Erkenntnis des Geistes in der physischen Umgebung vorzubereiten. Das kann nicht so ohne weiteres erreicht werden, wenn nicht alte atavistische Kräfte aufgespart werden, die den Geist in seinem rein elementarischen Leben anerkennen.“



Bernhard Albrecht @ T. Majoor • vor 17 Tagen 
Alles gut und schön Ton. Auch wenn Du es selber vielleicht nicht bemerkt haben solltest, Du kannst zwischen deinen Zitat Verweisen ganz schön durch die Lücken hindurch sticheln. Mich ficht das nicht an. Denn dem nachzugehen wäre allenfalls eine Hausaufgabe mit konkretem Handlungsbezug zum Augias Stall Ausmisten, die Du gegebenenfalls als Deine aufnehmen und zu lösen hättest. Seelische Beobachtung in Bezug auf das eigene Denken hin und weniger Schwadronieren durch zukünftig möglicherweise Ereignis werdende Aspekte aus einem allgemeinen Ideenkosmos heraus. In der rechten Weise also bei sich bleiben können, darauf kommt es doch heute an - eben Bewusstseinsseele konkret - oder etwa nicht?



T. Majoor @ Bernhard Albrecht • vor 17 Tagen 
Worauf es mir ankommt ist besonders die seelische Beobachtung unserer Wahrnehmung. 
Siehe Bologna, Die psychologischen Grundlagen und die erkenntnistheoretische Stellung der Anthroposophie (1911), 35.136 f.



Bernhard Albrecht @ T. Majoor • vor 17 Tagen 
Ich höre. Und wenn das Denken ein blickendes Organ in strömendem Willen ist. ...



T. Majoor @ Bernhard Albrecht • vor 15 Tagen 
Das könnte man Steiners Externalismus nennen. Sein Spiegelvergleich auch in Die Rätsel der Philosophie, Ausblick (1914):
“Und als eine erste Erfahrung dieses errungenen neuen Geisteslebens stellt sich die wahre Erkenntnis des gewöhnlichen Seelenlebens dar. In Wahrheit ist auch dieses nicht durch den Leib hervorgebracht, sondern es verläuft außerhalb des Leibes.“ 18.606f. (beschränkt auf sekundäre Qualitäten in: 326.89f.)



Bernhard Albrecht @ T. Majoor • vor 14 Tagen 
Weisst du Ton, je länger ich Deine Kommentarbeiträge hier auf dem Egoisten Blog lese um so mehr frage ich mich, hast Du ausser Deinen sehr klugen Verweisen zu Rudolf Steiners Werk keine persönlichen Anmerkungen, keine wenn auch noch so miniaturhafte Ausarbeitungen deines ureigenen Gedankenlebens und spirituellen Weg schreiten mitzuteilen? Welche eigenen Gedanken bewegen Dich zu diesem oder jenem Verweis auf Quellen bei Rudolf Steiner? Die sichtbar sich individualisierende eigene Seelenfarbe öffnet sie nicht letztlich das Gespräch in jene Tiefen hinein, das heute notwendig mutiger denn je aufzunehmen wäre - brüderlich? Verweise allein sind nicht in der Lage Leben unter den Menschen zu zeugen. Und dass Anthroposophie Leben werde, darum geht es doch heute, oder? Nichts für ungut.

Ich grüsse Dich,

Bernhard Albrecht



Bernhard Albrecht @ Bernhard Albrecht • vor 6 Minuten

Eine Anmerkung zu dem oben von Ton Majoor gemachten Verweis auf GA 174b

Was heisst es den Geist in den eigenen Leib aufnehmen?

Dabei geht es doch wohl darum den eigenen Äther- und Astralleib soweit zu öffnen, von blockierenden Bezügen (grundlegenden Denkhaltungen und persönlichen Vorstellungen) innerlich so weit zu reinigen (Augias Stall), dass die Gedankengänge eines anderen Menschen in der eigenen Seele sich gewissermassen „durch sich selbst“ auszusprechen vermögen. Was heisst: Bisher in den Leib (Äther- und Astralleib) eingelagerte, bzw. in ihm abgelegte Gedankengänge durch die seelische Beobachtung wiederum soweit zu dynamisieren, dass der sich auf diese Weise bildende fliessend Licht-Kristalline Gedanken-Willens-Spiegel aufnahmefähig für neue Denkprozesse werden kann. Das in dieser Weise Erwachen am anderen Menschen kann in Folge nach und nach Imagination und Inspiration erwecken. Deshalb ist der praktisch soziale, der wertschätzende Umgang mit zunächst „fremdartig“ anmutenden Gedankengängen anderer Menschen heute so bedeutsam, kann doch ein tatsächlich Freies Geistesleben n u r auf der Basis von Wertschätzung gedeihen. 

Und hier muss und will ich mich unter Bezug auf meinen Kommentar Dir gegenüber, in dem ich davon sprach Du könntest „zwischen Deinen Zitat Verweisen ganz schön durch die Lücken hindurch sticheln,“ revidieren. Das ist zu persönlich gesagt und von daher nicht wertschätzend. Gleichzeitig kann jedoch das Sticheln als übergeordnetes Bild eines Gestochen Werden durch Aussagen von Rudolf Steiner als gleichsam „stechend stille Aufforderung“ Bestand haben. Diese Aussagen sind ja gemacht um weiter gedacht und weiter entwickelt zu werden. Sie sind Anfang und nicht Ende einer geisteswissenschaftlichen Forschung. Von daher würde ich mich freuen, wenn Du und andere sich über Deine „genialen Verweise auf Aussagen Rudolf Steiners“ hinaus am notwendigen Weiterdenken dieser Gedankengänge beteiligen würden. 

Was in der sechsten Kulturperiode der nachatlantischen Zeit als Aufgabe ansteht, das braucht als Basis ein jetzt zu entwickelndes Freies Geistesleben und keinen Kulturkampf um irgendwelche Deutungshoheiten, bzw. ein wechselseitiges sich Ausgrenzen und unterschwelliges an den Pranger Stellen.

In seiner entwickelten Form kann ein Freies Geistesleben als fliessend kristallklares Licht-Willens Feld angesehen, als ein webend unter verschiedenen Menschen zu haltendes Imagination und Inspiration Feld betrachtet werden. Wie: Durch die von der seelischen Beobachtung geführte Zurückdrängung des Leibes, sprich die Reinigung von Äther- und Astralleib (Augiasstall).

Gruss in die Runde,


Bernhard Albrecht


https://egoistenblog.blogspot.com/2018/11/siegfried-im-osten-michaelischer.html