Samstag, 28. Mai 2011

Nachtgedanken

Die Sphinx tritt mir entgegen im Erwachen „am“ Du. Diese stille Herausforderung zum Erwachen „am“ ... wird nur nicht selten in ein sich „Übergeben“ in das Du hinein pervertiert.
Auch Schattenboxen genannt.
Selber kannst Du Dich nach oder sogar noch während einer derartigen Aktion in der weissen Weste des Wahrheitsverfechters, des Statthalters und Machthabers von oben herab oder des gedengelten Opfers positionieren und brillant oder jammernd selbst bespiegeln. Deine tierhaften Anteile, Deine noch weiter zu entwickelnden Aspekte innerhalb der Prozesse Deiner Seele in der „Erinnerung“ vom Du her anzunehmen, bzw. in der „Besinnung“ auf Dein eigenes Sagen hin aufzusuchen ist weit schwieriger. Das Ego ist ein sehr professionell tanzender Selbsttäuscher und Augenwischer. 
Häufig endet ein Gespräch an dieser Stelle, wenn es denn vorher überhaupt begonnen hat. Von einer stillen Teilhabe an selbst induzierten Entwicklungen aus Aha Erlebnissen des Erwachen „am“ Du heraus ganz zu schweigen. Was aus der Sache heraus natürlich in jedem Fall wechselseitig gilt.
Im Ich Du Verhältnis gibt es in „keiner“ Situation eine Einbahnstrasse. Die hier ablaufenden Prozesse sind immer beidseitig bezogen und wenn sie denn ergriffen werden Ausdruck „gelebter“ Brüderlichkeit. Wo in der Ich Du Begegnung keine Ehrfurcht, bzw. Respekt  im Spiel ist, ist das Ich nicht anwesend und das Ego, unter Umständen auch ein Schein entwickeltes, selbst überheblich, spirituelles Ego-Ich  der Akteur. Im Erwachen „am“ Anderen geht es aber gerade um das Reifen des Ich in seine  gleichermassen durch den Willen gebändigte, wie im Willen aktive Gegenwart hinein. Was wiederum nicht wirklich Ereignis werden kann ohne geübte Demut auch und gerade in sogenannten sozial höchst schwierigen bis aberwitzigen Situationen.
Moralische Phantasie und Technik sind ohne intensive Aufwacherlebnisse letztlich nicht zu entwickeln. Wenigstens nicht im Sinne eines eigenständig unter die Füsse genommenen Meister Prüfungsweges. Und darauf läuft gelebte Freiheit letztlich hinaus.

Bernhard Albrecht

Mittwoch, 25. Mai 2011

Antwort

Leere (www.natuerlich-mann.blogspot.com) vom 04.02.2011

Die zweite Leere, "in der es nicht einmal mehr Nichts gibt."
Und der, der feststellt, dass es in dieser Leere nicht einmal mehr nichts gibt, ist der auch "Nichts?"
Wie kann ein Nichts in der Leere feststellen, dass es nichts gibt? Und ... wie kann diese zweite Leere gefühlt, seiend erfasst werden von einem Nichts, das vordem festgestellt hat, das diese zweite Leere nichts enthält, also logischerweise auch einen Betrachter der Situation nicht enthalten kann, denn ansonsten wäre ja etwas da in dieser Leere?
Hm ...
Statisch betrachtet, also von aussen her gesehen eine Unmöglichkeit!
Von einer dynamischen Innenansicht eine Möglichkeit, sofern die Wirklichkeit bildenden Kräfte von Wahrnehmung und Begriff als "Erfahrung" erfasst, also über die Abstraktion hinaus als Seinszustände innerlich vor Augen gerückt werden können. Sofern Wahrnehmung und Begriff in einem gleicherweise beständig sich innerlich vereinigenden wie lösenden Prozess erfasst werden können. Sofern in innerer Wachheit die Erfahrung dieser beiden in Gleichzeitigkeit, also "nondual" in der jeweiligen Verschmelzung Ereignis werden kann. Dann kommt es gewissermassen auf dem dynamischen Wellenberg dieser inneren Erfahrung zu einem realen Durchgang durch ein Nichts, das in Wirklichkeit aber, also mit entsprechend ausgebildeter innerer Wachheit, ein Hineingehen in eine geistige Wesenswelt bedeutet.
Der Leere wohnt eine Fülle inne!
Die Abstraktion ist das Tor davor!
Und zum Mann wird der, der die Dornen der Abstraktion von innen her überwindet und Dornröschen (Sophia = die innere Weisheit) durch
Philo = Liebe, innere Ausdauer wach küssen mag.
Philosophia = Liebe zur Weisheit!

Der Gewinn ist ein Ich, das sich aus seinen Ego Schalen befreit hat.

Bernhard Albrecht