Samstag, 10. März 2018

Dialogische Herausforderungen 1/2018

https://egoistenblog.blogspot.ch/2017/12/rudolf-steiner-die-mahatmas-und-die.html#comments
Stephan Birkholz Samstag, 30. Dezember 2017 um 08:08:00 MEZ

Kern des Kultus ist also nicht die Transformation, die Metamorphose, die Verwandlung, sondern das Kaschieren, das Überdecken von Schwächen und Unzulänglichkeiten...

Bernhard Albrecht Dienstag, 9. Januar 2018 um 23:11:00 MEZ

@ Stephan Birkholz (30.12.2017 um 08:00 MEZ)
und wer sich sonst noch „betroffen“ oder angesprochen fühlen mag.



Ja, Wenn Du selber nicht im Kern Wohnung nehmen kannst und willst, weil Du … wie der Teufel das Weihwasser zu fürchten scheinst, anstatt in der seelischen Beobachtung die Orientierung aus Deinem inneren Dilemma zu suchen und zu finden, dann kannst Du das nur „so“ sehen. Ich kann ganz gut nachempfinden wie behämmert „Du“ Dich da fühlen musst, Du … in Deinen inneren Fluchten in den Zynismus - der Dämmerung des falschen Bewusstseins, wie es Peter Sloterdijk nennt (Kritik der zynischen Vernunft, Edition Suhrkamp 1099).

Sloterdijk - eine Möglichkeit gewisse Entgleisungen des eigenen Schulungsweges, die Verzerrungen des Selbstbildes auf diesem Weg ganz für sich zu identifizieren (und nur für sich, denn es gibt keine zwei sich auch nur annähernd einander gleichenden Verzerrungen), sie innerlich sich vor Augen zu führen und in ihren unterschiedlichen dynamischen Schichten zu reflektieren (wie es Michael am 02.01.2018 um 13:40 MEZ weiter unten hier in einem Kommentar anregt). Ganz leise innere Selbstdekonstruktion zu betreiben um einer tatsächlichen Willensdynamisierung willen. Die Selbstdekonstruktion der eigenen Ego-Fallen auf den ersten Rang unserer (mich eingeschlossen) jeweiligen TO-DO-Liste fortlaufend immer wieder neu zu stellen.
 
Tiefer betrachtet hat Selbstdekonstruktion durchaus nämlich etwas mit einer kultischen Handlung zu tun. Dass wir dies heute in der Regel nicht auf Anhieb so sehen können, das ist unter anderem die Folge unserer Vorstellungsverkrustungen, in die uns unser gegenwärtig weitgehend wirtschaftlich/staatlich gelenktes Bildungssystem geführt hat, ist die Folge der damit einher gehenden Ego-Panzerungen (auch spirituellen), in die wir uns, mehr als uns dies meist bewusst ist, verfangen haben.
 Das zentrale Geschehen einer kultischen Handlung aber fusst Kultur und Zeit übergreifend seit jeher durchweg auf einem Opferakt. 
Weil wir das vergessen haben, deshalb wird hier vielleicht immer wieder soviel aneinander vorbei geredet, über einander her gefallen und wechselseitig einander unterstellt. Wir haben verlernt konsequent und uneingeschränkt vom jeweils anderen Menschen her zu denken. In Anlehnung an Rilke können wir einfach nicht „lassen,“ den anderen Menschen so lassen wie er in seiner Einzigartigkeit eben ist … und noch weniger mit Burghard 05.01.2018 um 20:24 MEZ „innehalten,“ um in uns so hinein zu lauschen, dass das Vorgeburtliche in uns hörbar werden kann.

Beinahe hundert Jahre nach Rudolf Steiners Tod können wir offenbar immer noch nicht wirklich begreifen, dass die Mehrzahl der Gedanken, die uns der jeweilig andere Mensch hier entgegen trägt Schöpfungen des Vorgeburtlichen aus einer Zeit nach Rudolf Steiners Tod sind. Wir wollen nicht sehen, dass diese Gedanken in unser Denken zu integrieren erst die Erfüllung unserer eigenen vorgeburtlichen Entschlüsse ermöglichen kann. 
Dass gerade das, was uns auf ein Erstes hin widerstrebt in unserem Denken integrierend zu verarbeiten Karma auflösen kann anstatt es weiter zu verfestigen und zu verwirren. Gegensätze als Herausforderung, um aneinander zu wachsen.
 Was heisst das für die Geisteswissenschaft. Ich frage mich diesbezüglich seit mehr als 40 Jahren: Wie würde Rudolf Steiner heute denken?

Geisteswissenschaft verkommt entweder zu einer Persiflage ihrer selbst oder wird in individueller Verantwortung dynamisiert, wird Leben. Und das bedeutet die beständige Überprüfung unseres eigenen Denkens auf etwaige Verfestigungen hin, die uns daran hindern Gedanken eines anderen Menschen in unserem Denken dynamisch zu integrieren, anstatt sie vorschnell abzuweisen oder gar der Lächerlichkeit preiszugeben. 
Der Weg eines jeden Menschen ist einzigartig und als solcher zu achten. Und von daher ist zu fragen, ist mein Sagen hilfreich für ihn, wie gleicherweise für mich. In eine derartige Frage hineinzugehen kann sehr beschämend sein. Doch ich denke mittlerweile, dass Selbstdekonstruktion erst dann eine tiefer greifende Wirklichkeit jenseits eigener Ego-Fallsüchte zu bilden vermag, wenn genau dies geschieht. 

Damit kämen wir in meinen Augen auf den Kern einer möglichen Transformation und Metamorphose, die von niemandem anderen als von mir und jedem anderen, der es so sehen kann und will, ausgehen kann. Es ist nicht meine Aufgabe einen anderen Menschen ändern zu wollen. Dies zu verinnerlichen führt in meinen Augen über den Dualismus hinaus in echte Dialoge hinein.



Bernhard Albrecht


Stephan Birkholz Mittwoch, 10. Januar 2018 um 01:56:00 MEZ

@Bernhard Albrecht


Ich habe meine Wohnung im Kern längst bezogen, 
während Du offensichtlich noch bei irgend welchen Hilfsanthroposophen zur Untermiete wohnst. 
// 
Lies einfach nochmal den Text oben, dann schnallst Du vielleicht auch, wo hier der Hammer hängt.



Bernhard Albrecht Mittwoch, 10. Januar 2018 um 14:07:00 MEZ

Stephan, wer so auf den "eigenen(?)" Hammer verweisen muss und zugleich mir nichts anderes zu sagen weiss, als dass ich "offensichtlich" bei irgendwelchen Hilfsanthroposophen zur Untermiete wohne, der erweckt in mir die Frage, wie weit er dem "Innehalten" in sich schon wirklich auf die Spur gekommen ist. Lächel ... und nichts für ungut.



Bernhard Albrecht

Stephan Birkholz Mittwoch, 10. Januar 2018 um 22:25:00 MEZ

Herr Albrecht,

Ihr ganzer Sermon auf meine fehlenden Zugangsmöglichkeiten zum geistigen Kern der Dinge zeigt mir eben, dass Ihre ganze mentale Struktur nach diesem hier im Beitrag hinlänglich behandelten Totschag-Hammerargument getaktet ist:

 „Theosophists ended up with classic no-win logic: “if you had reached enlightenment, you would agree – therefore if you do not agree, clearly you have not yet reached enlightenment.”

 
Mit Ihren anderen Ausführungen kann ich ja ganz gut leben, aber aus ihren eigenen zarten Geistesbemühungen heraus über Beschränkungen anderer Zeitgenossen zu philosophieren, ist eben nichts als der typische Anfängerfehler derjenigen, die in der geistigen Welt gerade etwas das Blinzeln anfangen...

@ Stephan

Hhm. … Wenn Du meiner anfängerhaften Erfahrung nach, lächel, so starke Wortbildungen auf mich meinst von der Leine lassen zu müssen, was verdeckst Du damit im Gegenzug eventuell in Dir? Du meinst den Hammer aus dem Sack holen zu müssen ohne, wie mir scheint in eine ernsthaft fragende Haltung meinem Sagen, samt vielfachen sich überlagernden internen Vernetzungen gegenüber einzutreten, was meinem Dafürhalten nach für ein auch nur anfängliches Verstehen unerlässlich erscheint. Eine etwas andere Auffassung so vom Platz zu fegen … ich weiss nicht …?
Und damit wir uns richtig verstehen, ich  f r a g e  das nur, sage nicht, dass das auch so ist (weil es mich zudem auch garnicht interessiert). Vielmehr gebe Dir damit nur die Gelegenheit zu Willensdynamisierung über das bisher Erreichte hinaus, so Du daran wirklich (weiter?) ein Interesse haben solltest, wie Du vor nicht langer Zeit mir gegenüber einmal kommentierend angemerkt hast.
Und was Dein englischsprachiges Zitat betrifft, so geht seine Gedankenführung in meinen Augen vollkommen an dem Verständnis von Logik vorbei, das Aristoteles ursprünglich seiner Logik zugrunde gelegt wissen wollte. Das wird in einer zukünftigen Aristoteles Renaissance  wohl noch Gegenstand so mancher Untersuchungen auf der Grundlage differenzierter seelischer Beobachtungen werden.
Auch wenn Du es nicht für möglich hältst, Aristoteles hatte keinerlei Interesse an einem derartigen Umgang mit Erleuchtung. Sein zentrales Forschungsfeld war der „aktus,“ der dynamisierte Wille und nicht irgendwelche verdeckte Sensationen von Erleuchtung jedweder Art. Schon gar nicht eine Form von Erleuchtung als Beweisgrundlage um richtig oder falsch im Denken zu unterscheiden, bzw. darüber zu entscheiden. Sein Forschen und Handeln richtete sich allein auf die Begründung und stete Erweiterung einer neuartigen Weise zu denken.
Und weil ich das für mich in langen Untersuchungen identifiziert habe, kann ich nur mit der Schulter zucken, wenn Du es für notwendig erachtest auf mein anfängerhaftes Blinzeln in Bezug auf die geistige Welt abzuheben. Wenn das „sogenannte“ Übersinnliche sich nicht in einem Denken innerhalb seelischer Beobachtungen sprachlich ausdrücken lässt ohne jedweden Verweis auf Übersinnliches, dann - kurz und bündig gesagt - taugt das Denken nicht. Mein Weg ist der der seelischen Beobachtung in stetig zu erweiternden  Willensdynamisierungen. Und damit werde ich bis an mein Lebensende (und darüber hinaus) ein Anfänger bleiben.
Du musst mir gegenüber also nicht empört ins „Sie“ zurückfallen und mich in der Anrede „Herr Hartmann“ titulieren. Du musst mein Sagen auch nicht als „Sermon“ qualifizieren wenn Du damit einen eigenen Status indirekt meinst hervorheben zu müssen. Zwischen sachlich ansprechen und  dem Ziehen des Totschlag Hammer Argumentes besteht in meinen Augen ein grosser Unterschied.
Wozu dies alles also, wenn ich es nicht als meine Aufgabe sehe einen anderen Menschen (Dich) zu ändern. Zu dieser meiner Grundhaltung passt das Schwingen des Totschlag Hammers nämlich genauer besehen überhaupt nicht. Nichts ist also in dieser Richtung getaktet. Sollte ich Dir in irgendeiner Weise auf die Zehen getreten sein, dann muss ich mich deswegen bei Dir nicht entschuldigen. Warum nicht? Wenn Du willst, so überlasse ich das gerne Dir. … (Ich denke  hier jedenfalls, dass mein übergrosses Zutrauen eine spezifische Willensdynamisierung mit Bedachtsamkeit ab- und aufzufangen nicht der Entschuldigung bedarf).
Was gegenwärtig also bleibt ist, dass sich unserer beider Wege nicht (noch nicht) treffen können. Ich für meinen Teil akzeptiere das und werde mich entsprechend verhalten. Also keinen „Häuserkampf.“ (https://wege-der-befreiung.blogspot.ch/2017/11/hauserkampf.html) Zudem vollziehen sich die in meinen Augen wesentlichen Prozesse eines Kultus der Transformation ohnehin im Schweigen.
Ich grüsse Dich,

Bernhard Albrecht


Lieber Herr Albrecht (*),
Sie haben unseren Dialog damit begonnen, mir Beschränkungen in meiner geistigen Reichweite zu unterstellen: 
Ja, Wenn Du selber nicht im Kern Wohnung nehmen kannst und willst, weil Du … wie der Teufel das Weihwasser zu fürchten scheinst, anstatt in der seelischen Beobachtung die Orientierung aus Deinem inneren Dilemma zu suchen und zu finden, dann kannst Du das nur „so“ sehen. Ich kann ganz gut nachempfinden wie behämmert „Du“ Dich da fühlen musst, Du … in Deinen inneren Fluchten in den Zynismus - der Dämmerung des falschen Bewusstseins, wie es Peter Sloterdijk nennt (Kritik der zynischen Vernunft, Edition Suhrkamp 1099).

Und zwar exakt unter Anwendung der oben besprochenen Schwachmaten-Logik:

If you had reached enlightenment, you would agree – therefore if you do not agree, clearly you have not yet reached enlightenment

Und jetzt tanzen Sie mich mit Aristoteles an, nur weil ich Ihnen diesbezüglich den Stöpsel gezogen habe - also bitte!
Stephan Birkholz

(*) [Die Sie-Form verwende ich immer, wenn ich mich von Leuten 'angetanzt' fühle, die mich unter Umgehung jeglicher Argumente von etwas überzeugen wollen]

  • Hopfen und Malz verloren. Ein ewiger Spötter wird niemals anders können! 
  • @Hopfen

    Wenn du erleuchtet wärst, so würdest du wissen, dass ich nicht spotte - so lange du aber meinst ich würde spotten, bist du offensichtlich noch nicht erleuchtet...

  • @ Erleuchteter,

    Wenn du nicht spotten würdest, würdest du wissen, dass du nicht erleuchtet bist!

  • Wie bereits gesagt: Ich führe keine Häuserkämpfe, siehe: https://wege-der-befreiung.blogspot.ch/2017/11/hauserkampf.html

    Bernhard Albrecht

  • Ich führe auch keine Häuserkämpfe, ich lege mir nur ein paar Sandsäcke vor die Haustüre, wenn der Abwasserkanal über seine Ufer tritt...