Freitag, 14. April 2023

WindWorte 3

Es ist die Stille die erfahren sein will. Die Stille zwischen den Worten Deiner täglich nach aussen „und“ nach innen geführten Kommunikationsprozesse, die innehaltend zwischen diesen Dialog-Puzzele-Teilen der Worte Dir begegnet, so Du aufmerksam Dich dafür offen halten kannst. In dieser Stille wird Dir Dein Weg, wird Dir das was selbsterkennend für Dich gerade jetzt ansteht immer deutlicher sichtbar. Ganz bei Dir erwachst Du im inneren Gleichgewicht mit Dir gewissermassen in Dein menschliches Urversprechen auf-zu-erstehen.

Die Auferstehung von Ostern ist Deine Botschaft des modernen Selbsterkennens an Dich. Ostern heute also nicht ein Vergangenheit bezogener Gedenk- und Feiertag, sondern der Ereignistag für Dein aktiv in den Alltag hinein umzusetzendes Selbsterkennen. Selbsterkennen als fliessend in Bewegung gebrachte Aufmerksamkeit Deiner schöpferischen Selbstverantwortung.

Du kannst die Welt weder in Deinem grossen noch in Deinem kleineren gesellschaftlichen Umkreis retten, denn das ist nicht Deine Aufgabe. Es ist von daher müssig da oder dort in Deinem Umfeld diese oder jene Fehlleistungen zu bemängeln. Genau so wenig ist es zielführend Dich auf Mutmassungen über angebliche Verschwörungen einzulassen. Dies ist im Grunde nämlich nur eine gross und gleichzeitig subtil angebahnte Täuschung, die Dich von Deinem eigentlichen Weg der nach innen hin zu vertiefenden Aufmerksamkeit Entwicklung abbringen will. 

Du kannst von heute her etwas konkreter benannt in Schulklassen aus dem Ruder laufende Disziplinlosigkeiten nicht „nachhaltig“ verändern, solange es Dir nicht gelingt eine Haltung fliessender Aufmerksamkeit zu entwickeln, denn Disziplinlosigkeit gründet in fehlender Aufmerksamkeit für diese Kinder meist über eine längere Zeit hinweg und unter nicht selten für sie traumatischen Umständen. Was sie viel zu wenig haben ist anhaltend warme menschliche Zuwendung gerade in den kleinen Belangen ihres Alltags. Von Beschäftigung Informationen noch und noch geradezu überflutet geht ihnen die innere Orientierung verloren, die nur in der Geborgenheit Auge in Auge zu keimen und zu wachsen vermag. Sie müssen viel zu früh funktionieren und laufen so ohne es zu wissen warum alarmiert aus dem Ruder. Die Erwachsenenwelt reagiert darauf dann oft viel zu spät und häufig unangemessen. Denn: Erziehen von Kindern kann nur nachhaltig gelingen auf der mindestens gleichlaufenden Selbsterziehung der Eltern und Lehrpersonen.

Rafael hat in seinem grossen Bildwerk „Die Schule von Athen“ jene Stille von der ich hier schreibe in einer grossartigen Imagination ihren gestalthaft farbig konkreten Ausdruck verliehen. Sie, die Stille ist immer da - auch mitten in den so oft chaotischen Turbulenzen - in unserer heutigen Welt. Sie nimmt das was immer geschieht in sich hinein und begleitet, befreit die Menschen aus allen nur denkbaren Wirrnissen ihrer jeweiligen Lebensverhältnisse. Still und unermüdlich.

© Bernhard Albrecht Hartmann 04.04.2023