Dienstag, 30. Juni 2020

Zwischenruf 1/2020

Das Denken ist gerade dadurch kraftvoll und lebendig, dass es zart, tastend und zerbrechlich entsprechende Sinn-Felder öffnen, den Blick daraufhin richten kann und damit Authentizität zum Ausdruck bringt. Es trägt etwas still mit sich "von mach die Augen auf, halte sie auf und weite sie beständig." Querfront Brecheisen Ideologie, in welcher Weise auch immer, gehört nicht zu seinen gestaltenden Intentionen. 

Kollektive Verwirrung entsteht allein dadurch, dass das Denken seinen eigenen Quellgrund für sich noch nicht hat erschliessen können. Wenn Denken und Wille nicht zusammen geführt werden können, dann öffnen sich Türen für Verwirrungen ohne Ende. Denken ist ein Blickorgan, ein Organ mit dem wachsam umzugehen gelernt sein will. Warum wohl standen über dem Eingangsbereich alter Mysterienstätten die Worte: Erkenne Dich selbst? Das "Erkenne Dich selbst" zu behüten war die grösste Sorge von Aristoteles.

Wo das hinführt, wenn das Denken nicht seinem Wesen gemäss gebraucht, wenn es als Steinschleuder missbraucht wird, das können wir in den Twitter Kommentaren von Donald Trump verfolgen. Cäsarenwahn steigt aus dem Grab, mit allen üblen Nebenwirkungen.

© Bernhard Albrecht

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