Sonntag, 19. Juni 2011

"sexy man"

Kommentar zu dem Beitrag: „Eine Definition vom Mann“ auf http://natuerlich-mann.blogspot.com.

Der genannte Blog ist mittlerweile aufgelöst. Da mein Kommentar aber, wie ich aus Gesprächen weis, über den ursprünglichen Anlass hinaus für viele, vorallem jüngere Menschen, die sich mit diesem Problem herum schlagen, von Interesse ist, veröffentliche ich ihn mit einigen Ergänzungen erneut.

Das mit der Leere hatten wir ja schon einmal vor einiger Zeit (siehe Deinen Blog-Beitrag „Leere“ vom 28.01.2011/meine Antwort darauf). Dazumal schrieb ich: 
„Wie kann ein Nichts in der Leere feststellen, dass es nichts gibt? 
Und wie kann diese zweite Leere gefühlt, von einem Nichts seiend erfasst werden, das vordem festgestellt hat, dass diese zweite Leere nichts enthält, also logischerweise auch einen Betrachter der Situation nicht enthalten kann, denn ansonsten wäre ja etwas da in dieser Leere? ...
Statisch betrachtet, also von aussen her gesehen eine Unmöglichkeit!

Von einer dynamischen Innenansicht eine Möglichkeit, sofern die Wirklichkeit bildenden Kräfte von Wahrnehmung und Begriff als "Erfahrung" erfasst, also über die Abstraktion hinaus als Seinszustände innerlich vor Augen gerückt und in einem gleicherweise beständig sich innerlich vereinigenden wie lösenden Prozess erfasst werden kann. Wenn darüber hinaus in innerer Wachheit die Erfahrung dieser beiden in Gleichzeitigkeit, also "nondual" in der jeweiligen Verschmelzung Ereignis wird. Dann kommt es gewissermassen auf dem dynamischen Wellenberg dieser inneren Erfahrung zu einem realen Durchgang durch eine Art Nichts - Erfahrung, zu einer Erfahrung im Sinne der Worte des Sokrates: "Ich weis, dass ich nichts weis." Diese Erfahrung aber bedeutet mit entsprechend ausgebildeter innerer Wachheit, ein Hineingehen in eine geistige Wesenswelt hinein. 

Der Leere wohnt eine Fülle inne!
 
Die Abstraktion ist das Tor davor!
 
Und zum Mann wird der, der die Dornen der Abstraktion von innen her überwindet und Dornröschen (Sophia = die innere Weisheit) durch
 Philo = Liebe und innere Ausdauer wach küssen mag.
 Philosophia = Liebe zur Weisheit!

 
Der Gewinn ist ein Ich, das sich aus seinen Ego Schalen befreit hat.

"

Ich frage Dich heute: Wie kann ein Mann feststellen, dass er von nichts anderem als von Leere erfüllt ist, dass er die Leere selber ist? Kannst Du, Julian, Hand auf`s Herz, wirklich sagen, ohne auf ideellen Meta Wellen fern der Wirklichkeit surfen zu gehen, Du habest Dich als Leere erfahren? Wie kann Leere sich selber als Leere erfahren? Das ist mehr als ein Paradoxon. Das scheint mir ein abstrakt intellektueller Kreiseltanz, bzw. eine selbst induzierte Traumveranstaltung mit innerem Konturverlust, also sehr wenig realem Bezug zur Wirklichkeit zu sein. Mit Tanzen in der Luft, fern einer genauen inneren Tatsachen Erkundung wirst Du aber nicht zu einem sexy Mann, wie Du ihn Dir als ferne Zielerfüllung von heute her gesehen zu erträumen scheinst.
Wenn Du einmal der Leere wenigstens peripher über die Aussenwelt begegnen willst, dann findest Du vielleicht in einer Psychiatrie eine Möglichkeit zu einem „Gespräch“ mit einem schwer depressiven Mann. Ich kann Dir vorweg schon sagen, in einem solchen Zustand „erlebt“ der Betreffende die Leere in einer Weise, dass alles Leben für ihn, ihm wie aus sich heraus gesaugt erscheint. Er torkelt buchstäblich durch ein Niemandsland, aus dem ihn nichts als Leere anglotzt. Und so eine Erfahrung verleiht einem solchen Menschen alles andere als eine sexy Ausstrahlung. Er verliert in diesem Zustand alles, Zeit und Raumgefühl und im Extremfall verliert er sich selbst durch einen Selbstmord.
Doch zurück zu meiner Frage: Wie kann Leere sich selber als Leere erfahren? Gibt es eine Möglichkeit jenseits eines pathologischen Krankheitszustandes zu einem Erfahren der Leere zu gelangen.
Ich versuche eine Annäherung. Zunächst einmal: Um Leere zu erfahren muss da jemand sein der in die Leere hinein gehend diese dann erfährt. Wie aber kann einer, der von sich sagt selber die Leere zu sein die Leere erfahren. Leere ist Leere und wenn Leere Leere ist, dann ist da nichts mehr was Leere noch erfahren könnte. Leere als innere Erfahrung  ist so gesehen Auflösung im Nichts.
Spreche ich dennoch von der Möglichkeit eines Eingehen Könnens in die Leere, dann, schaue bitte genau in Dich hinein, dann extrapoliere ich in  einer träumerischen Haltung ein  ideelles Gebilde, dem ich den Namen „Nichts“ oder „Leere“ gebe unkritisch, also ohne eine in sich gegliederte Abfolge von beobachtend zu überschauenden Einzelschritten in eine Scheinwirklichkeit, weil dieser Art von Wirklichkeit, genauer betrachtet die innere Erfahrungsgrundlage fehlt. 
Im Umgang mit solcher Art träumerisch durchsetzter Abstraktionen, mögen sie auch noch so intellektuell geschliffen und scheinbar auch logisch plausibel daher kommen, habe ich noch keine Seinserfahrungen von dem worüber ich spreche, weil mir die real beobachtete Erfahrung dessen fehlt, was Denken seinem Wesen nach ist.
Ich spreche ja denkend über die Leere. Wenn ich aber nicht weiss, was Denken als Seinserfahrung seinem Wesen nach ist, dann kann ich auch nicht wissen, was die Leere ist. Und noch tiefer gegriffen wenn ich im gärtnerisch beobachtenden Umgang mit dem Denken mir nicht eine Erfahrung vom inneren Proteus des Denkens zweifelsfrei überschaubar habe zugänglich machen können, dann, nichts für ungut ob meiner deutlichen Worte, dann bin ich möglicherweise einem pseudo-esotherischen Wunschdenken oder einem abstrakten Gedanken Konstrukt aufgesessen.
Ich weiss nicht, wo Du Dich im Internet, bei Facebook oder sonst wo, auf Deiner geistigen Suche sonst noch herum treibst, aber es gibt da einige Protagonisten, die das Mann Sein vor dem Hintergrund eigener so benannter Erleuchtung vertreten und missionarisch zu verbreiten als eine ihrer Aufgaben ansehen, ohne ihre eigenen Erfahrungsschritte auf diesem ihren Weg wirklich transparent machen zu können, vielleicht auch gar nicht wollen. Solche Menschen können faszinieren und darüber gleichsam ansaugen, an ihren eigenen Narzissmus binden, ohne dass du es sogleich bemerkst. Ich nenne das esoterische Manipulation und das ist kurz und knapp gesagt ein Missbrauch, mindestens aber ein unzulässiger Übergriff, weil damit unversehens die Freiheitsintegrität eines anderen Menschen verletzt wird. Selbst das beste an den Tag gelegte Wollen eines solchen Menschen rechtfertigt nicht einen derartigen Eingriff in die Freiheitssphäre.
Wenn Du also ein „sexy man“ im tieferen Sinne des Wortes wirklich werden willst, dann schau gefälligst genau hin, in wie weit Du die Erfahrungsübersicht über Deine jeweiligen Schritte schon hast oder nur selbstvergessen träumend annimmst du habest diese Übersicht.

Die Leere als dennoch mögliche Erfahrung ist an eine selbstlos aktiv beobachtende Tätigkeit des Ich im Denken gebunden, erfordert eine gleichsam naturwisenschaftliche Umgangsweise mit dem Denken. Diese Art des Umgangs mit dem Denken, denkend sich in der Vergegenwärtigung der eigenen willentlichen Prozessgebärden zu halten, dies kann sich im Denken mehr und mehr zu einer inneren Lichterfahrung umgestalten, die  dann in eine Fülle hinein wächst.
Leere ist somit die Erfahrung einer noch im Träumen verbleibenden inneren Befindlichkeit im Umgang mit dem Denken. Sobald das Denken am Du durch das Ich sich zu einem Erwachen für eigene Prozessgebärden umgestalten kann, öffnet es sich im Träger dieser Prozessgebärden, im Ich, hinein in eine Fülle. Da diese Fülle auf Grund der Erfahrung der hohen Virulenz, der im inneren Beobachten zu haltenden Prozessgebärden, einer dynamisch hohen inneren Standfestigkeit bedarf, bleibt sie einem solange verschlossen, bis das Ich sich in sich soweit gestärkt hat in diesem Kräfteweben auch bestehen zu können.
Erwachen ist kein Spaziergang, so wie echtes Berggehen kein Spaziergang sein kann.
Ich grüsse Dich,

Bernhard Albrecht


Soziale Erneuerung

Was ist die beinahe immer währende stille, wie gleicherweise dringliche Frage, die das Du im Begegnen Dir wie mir stell?
Was „erinnert“ Dich an oder in mir an das, was aus Dir erwachen, einen neuen Schritt des Werdens kreieren will, Dein Ich mehr in die Erscheinung zu treten verlangt? Hörst Du das Raunen, das Dich ruft Dich einzumitten und ... wesentlich in Deinem Tun zu werden.
Wie besonnt, besonnen, durch sonnt ist Dein Sagen auf das, was Dich aus Tiefen anspricht und ruft?
Letztendlich ruht alles soziale Leben auf zwei Säulen. Dem Erinnern und dem Besinnen. Der geistige Jordan Fluss fliesst zwischen beiden.
Derjenige der durch alle Zeiten bis an das Ende aller Zeiten mit uns geht, der einst den Wassern des physischen Jordan Flusses, von Johannes getauft entstieg, er tauft heute diejenigen aus dem Geiste, die immer wieder auf`s neue in  in den geistigen Jordan Fluss steigen und am Du sich ihres Werdens erinnernd, vom Friedensgeist durchsonnt, besonnen weitere Wege ihres Werdens zielstrebig und guten Mutes verfolgen.

Johanni - das grosse Fest der sozialen Erneuerung aus dem Geiste der Metanoia!

Bernhard Albrecht

Samstag, 18. Juni 2011

Und doch ...

          
            Vielfältig verdrahtet,
            geschaltet über weltweite Netzwerke,
            summt das tägliche Kaleidoskop        
            der Meinungsmacher um den Globus!


            Im Dienste der Pressefreiheit,
            so der stillschweigend angenommene Konsens,
            sei marktschreierisches Gekreische,
            überzeichnendes Verzerren von Tatsachen,
            professionell unterkühltes „Man-Gehabe,“
            oder appellativer Kreisel Tanz
            das jeweilige Gebot der Stunde.

           
            Kommunikation – ganz im Sinne des Wortes,
            das echte Gespräch untereinander,
            die stille Verbrüderung des Ich im Wir,
            sie fristet der weilen hinter den Kulissen
            ein Randdasein im gesellschaftlichen Niemandsland.
           

            Achtsam aufmerksame Wertschätzung
            für die eher kleinen allzu menschlichen Ereignisse,
            sie gerät, welch Widersinn –
            mit der allenthalben in den Wind gestellten            
            Fahne der Menschenrechte unter die Räder.
           


            In Zeiten der Schnelllebigkeit und globaler Blickwinkel
            ist Tiefgang eine Münze, 
            die unter Wert in Hinterhöfen ihr Leben fristet.
            Doch jede Münze hat ihre Kehrseite!
           

            Die Enterbten der Macht wissen um ihre Kraft.
            Abseits der breiten Öffentlichkeit befreit sich            
            aus den Schatten bis an hin toter Blickwinkel
            in vielen Einzelnen eine neue, nachhaltige Solidarität.


            Der Weg durch die Desillusionierung
            öffnet den Weg in eine innere Stille,
            in der das Ich am Du –
            erwacht in das Werden des Ich Bin. 

            © Bernhard Albrecht Hartmann, 2009


Postskript:
Während allzu vieler Augen und Ohren tagtäglich mehr oder weniger gebannt den neuesten Nachrichten folgen, geschieht hinter den Kulissen das Eigentlich Wesentliche.
Vergessen wir nicht, dass "alles," was wir tun seine Wirkung hat und dass das Starren auf die Fernsehschirme zielstrebig herbei geführt wird, damit die Flamme der Freiheit in Libyen, Syrien, Griechenland und anderswo nicht noch mehr Nahrung erhält. Durchlebte innere Gedanken haben eine grosse Kraft und ihre Wirkung reicht weiter, als der besinnungslose Blick zu sehen gestattet.

Dienstag, 7. Juni 2011

Magie der Moderne

Siehe Burghard Schildt: "Selbstgeburt & Magie der Moderne" in http://www.egoisten.de vom 15.05.2011

„Kennt man doch Magie eher als das Eingehen können in ursprünglichste, elementare Daseinskräfte.“

Was aber sind die ursprünglichsten, elementaren Kräfte? Sind sie im Aussen zu finden oder haben sie in mir selbst den Urgrund ihres Daseins? Im Aussen, also beobachtend zu erfassen? In eigener Gegenwärtigkeit in mir beobachtend aufzufinden?
In beiden Fällen bedarf es einer Tätigkeit, einer Tätigkeit, die beobachtend erfasst, die das Beobachtete in Zusammenhänge vernetzt und darüber hinaus die Tätigkeit, die der Beobachtung zugrunde liegt innerlich nicht aus dem Auge verliert, bzw. als aktiven Willensprozess überhaupt erst vor das innere Auge zu rücken versucht, immer tiefer reichend vor den inneren Blick zu bekommen trachtet.
Je nach innerlich aufgebrachter Willensintensität kann der Beobachtende immer differenziertere Daseinsschichten aufdecken und der in diesen wirkenden elementaren Daseinskräfte ansichtig werden. Sie Blick lenkend bündeln, vernetzen, ihren ursprünglichen gestaltenden Spinn befreien. Der eigene, geläuterte Wille wird ihm, bildhaft gesprochen, gleichsam zu einer Art Schiff, in dem sich die unterschiedlichsten elementaren Daseinskräfte mischen, in einen Wesenstausch eintreten und in  verwandelten Gestaltungen über das Bewusstsein in das Weltgeschehen eintreten und in "befreiter" Weise gestaltend eingreifen.
Der Akteur dieses Geschehens ist das Ich - innerlich dynamisch vertikal aufgerichtet - sich nicht hier hin oder dort hin ziehen lassend, sondern durchgehend aufmerksam darauf bedacht, seine Souveränität und Authentizität beständig durch Fokussieren auf die Willensgeschehnisse in sich zu steigern.
Magie der Moderne, ein Ich - Prozess in fortlaufend selbst induzierten dynamischen Verwandlungen, Manifestationen eigenen Seins. Der Ich - Prozess als urmagisches und urkünstlerisches Geschehen!

Bernhard Albrecht