Dag Hammarskjöld liess vor 50 Jahren am 18.09.1961 bei einem Flugzeugabsturz sein Leben. Nur wenige Wochen vor seinem Tode, den er vorausschauend auf sich zu kommen sah, schrieb er am 11.06.1961 nachfolgendes Gedicht, das ich hier in der deutschen Version von Graf Knyphausen wiedergeben will. Eine freie Neuübersetzung durch mich aus dem Englischen füge ich an.
Dies Selbstzeugnis eines Grossen mag als unauslöschliche Ich-Tat in gegenwärtig politisch turbulenter Zeit für sich sprechen.
Berufen
ihn zu tragen,
ausgesondert
ihn zu prüfen,
erwählt
ihn zu leiden,
frei
ihn zu verneinen,
sah ich,
einen Augenblick,
das Segel
im Sonnensturm,
ferne,
seewärts fort vom Land.
Sah ich,
einen Augenblick -
© für die Übersetzung
Graf Knyphausen, 1965
Weg und Erfüllung
Berufen
Ihm Herberge zu geben,
vereinsamt,
zu erfahren
Erdendunkelnacht,
verlassen,
frei den Tod
zu bestehen,
ihn zu fliehen,
schaute ich –
für einen Augenblick
das Lichtsegel
im Sonnensturm
zerbrechender Zeit,
auf einer Woge
des Glücks,
einsam –
seewärts
geboren.
In eines Augen – Blickes
Ich – Schau.
© für die Übersetzung
Bernhard Albrecht Hartmann, 06.01.1976
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